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Alt 26.05.2013   #1
elmo
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Standard Filz"kunst"

Hallo,

ein Thema, das mich interessiert - weil es mir persönlich immer ein wenig aufstösst, was im Bereich Filz alles so als "Kunst" bezeichnet wird wurde in einem anderen Thema ("Filzkunst trifft Park") schon diskutiert.

Ich dachte, ich füge die Beiträge hier ein und wir diskutieren hier darüber weiter, falls Interesse besteht.

Liebe Grüße
Andrea
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Alt 26.05.2013   #2
elmo
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So, hier also die bisherigen Beiträge:


Zitat:
Zitat von elmo Beitrag anzeigen
Hallo,

also ich finde das auch nett.
Aber ich frage mich mal wieder, warum eigentlich ständig, wenn irgendwie "Filz" im Spiel ist, gleich das Wort "Kunst" dabei ist. Ich würde mal sagen, dass ist (teilweise) nettes Handwerk, teilweise nette Handarbeit (manches auch nicht mal das) - aber "Kunst"?

Aber auf alle Fälle ist die Kombi Filz-Park eine schöne.

Liebe Grüße
Andrea
Zitat:
Zitat von Hainichenerin Beitrag anzeigen
Warum Kunst,
weil Kunst kommt von Können, sonst wurde es ja Wunst heißen.
das sagt mein Mann immer.

Ich denke einmalso, hier gibt es keine strengen Vorgaben. Jeder kann seine eigenen Ideen ,seine eigene Geschicklichkeit einbringen.

Zum Beispiel, die Raben im Park.

Der Künstler hat sie nach seinen eigenen Vorstellungen gemacht. Wenn wir alle unabhängig von einander , ohne bildliche Vorlage einen Raben filzen oder töpfern würden, jeder sieht dann anders aus.

Bekommt ein Schüler eine Matheaufgabe,dann gibt es einen Rechenweg um volle Punktzahl zu bekommen.

Das ist Kunst, ohne Vorgabe kann es nicht Jeder.

Oder ????????????
Zitat:
Zitat von Filzhexe Beitrag anzeigen
Ich finde den Begriff passend.

KUnst ist individuell, einzigartig, genauso wie jedes Filzobjekt.
Kunst ist Geschmacksache.
Kunst ist Kreativität....
Zitat:
Zitat von filzmonster Beitrag anzeigen
Auf einem sehr bodenständigen Level und mit einem Lehrer, der weder Kreativität noch Begabung erkennt noch zu schätzen weiß: ja. Ansonsten: Mathematik auf einem höheren Level ist so komplex und voller Geheimnisse wie Musik, und ich glaube, dass Mathematik in Vollendung den Begriff "Kunst" mehr verdient als Filzen in Vollendung. Mindestens aber gleichermaßen. Nur gibt es sehr viele Menschen, die so solide filzen, dass man versucht ist, es "Kunst" zu nenen, und es gibt sehr viele Menschen, die sich übers Filzen "ausdrücken", was man dann aus Höflichkeit und weil Selbstverwirklichung so wichtig ist und überhaupt undsoweiter, gern "Kunst" nennt, wie ja auch viele Hobbyschreiber das, was sie fabrizieren, als "Kunst" betrachten, solange es nur irgendwie Ausdruck dessen ist, was sie empfinden, zu empfinden glauben oder mitteilen wollen, ganz gleich, ob das nun eher trivial ist, was es gerade bei Leuten, die schnell zum Begriff "Kunst" greifen, meistens ist. Irgendwas Anfassbares, Anschaubares, sogar Ansehnliches aus Filz zu erschaffen ist nicht schwierig, die meisten Leute können das lernen. Mathematik sortiert auf einem sehr viel niedrigeren Level bereits so viele Leute aus, dass es nicht zur "Massenkunst" taugt. Und dazu hat sie einen schlechten Ruf und wird meistens sehr zweckmäßig und faszinationsabtötend (oder zumindest: nicht Faszination erweckend) unterrichtet. Was sehr schade ist.
Ich würde nichts dort im Park als Kunst bezeichnen. Es sind Werkstücke von unterschiedlicher Originalität und handwerklicher Güte, manche gefallen mir auch, aber es ist von Kunst meilenweit entfernt. Selbstausdruck ist das eine oder andere sicherlich, und das ist doch eigentlich schön genug.
Zitat:
Zitat von filzmonster Beitrag anzeigen
Übrigens denke ich, dass man "Filzkunst" in den meisten Fällen schlicht als den Oberbegriff für die Sorte Handwerk betrachten sollte, die gezeigt wird. "Die Filzkunst ist ein leicht zu erlernendes, aber schwer zu beherrschendes Handwerk", so etwa. Das jeweilige Filzobjekt, mit dem man es dann zu tun hat, ist nur selten wirklich Kunst.
Ich bin auch reiner Handwerker, was das Filzen betrifft. Annette Quentin-Stoll beispielsweise betrachte ich als Filzkünstlerin.

Ergänzung nach Nachdenken auf Hunderunde: "Handwerker" ist für mich eigentlich schon ein sehr hochgegriffener Ausdruck. Ich beherrsche das Filzen noch nicht umfassend und gut genug, um mich so zu bezeichnen.
Ich glaube, dass viele Leute das Handwerk an sich zu gering schätzen.

>> Warum Kunst,
weil Kunst kommt von Können, sonst wurde es ja Wunst heißen. <<

Erstmal das Handwerk beherrschen. Dann kann sich die Sache bei ganz wenigen Leuten zur Kunst weiterentwickeln. Bei den meisten bleibt es bei mittelmäßigem Handwerk, bei vielen wird es zum soliden Handwerk, bei einigen zum hervorragenden Handwerk. Kunst ist eine andere Dimension, die aber das Beherrschen des Handwerks voraussetzt. Das gilt für ausnahmslos alle Disziplinen, nicht nur für das Filzen.

Jetzt hab ich für heute aber wirklich streng genug geklungen.
Zitat:
Zitat von elmo Beitrag anzeigen
Hallöchen,

Ein Danke gabs für die Rehabilitation der Mathematik (sogar ein sehr grosses) auch wenn das jetzt ganz sicher OT war.
Und das andere dafür, dass du gut erklärt hast, was ich bei dieser vielen "Kunst" immer so unangenehm finde. Ich komm mir dann vor wie so ein Buhmann - dabei erfreue ich mich durchaus auch an solchen Dingen.

Liebe Grüße
Andrea
Zitat:
Zitat von filzmonster Beitrag anzeigen
Ui, danke Dir - ich hab mich schon ein bisschen gefürchtet, weil erfahrungsgemäß die Reaktionen oft ein bisschen beleidigt sind, wenn man an "Kunst" mehr Ansprüche stellt als den, dass sie individuell sein soll (was ja ein sehr schwammiger Begriff ist und dementsprechend auf sehr vieles zutrifft).
Ich weiß aber gar nicht, was daran ehrenrührig sein soll, wenn man keine Kunst herstellt und kein Künstler ist. Kunst ist harte Arbeit, allermeistens, und setzt eine gewisse Obsession voraus, die auch unangenehme Seiten haben kann. Ich bin froh, dass das Filzen für mich vor allem Freude bedeutet, und möchte gar kein Filzkünstler sein.

Aber zum eigentlichen Thema beziehungsweise zum Wunsch, dass es so ein Video auch zur Traumschleife geben sollte ... das könnte man doch sicher in die Wege leiten, oder? Das wäre großartig und auch bestimmt eine schöne Werbung - und natürlich toll für alle, die nicht selbst hinfahren können.
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Alt 26.05.2013   #3
elmo
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So,

jetzt traue ich mich auch wieder etwas mehr zu schreiben:

@Heinicherin:

ich persönlich finde, dass dein Mann da nicht unbedingt Recht mit dieser "Kunst-Können"-Beziehung hat - zumindest nicht in dem Sinne, in dem ich Kunst verstehe. Sonst wäre gleich jeder halbwegs guter Heizungsinstallateur ein Heizungskünstler, jede fähige Kindergärtnerin eine Kinderhaltungskünstlerin und so weiter.

Allerdings hab ich mal bei Wiki nachgeschaut, anscheinend hat es früher im Sprachgebrauch tatsächlich diese Art von Kunstbegriff gegeben und die ist bis heute auch "gültig":
Zitat:
Im Sinn von FertigkeitGemeint waren Fertigkeiten innerhalb eines Fachgebiets sowie die Gesamtheit einer Fertigkeit (Fechtkunst, Reitkunst, Kochkunst, Heilkunst, Rechenkunst, Schreibkunst, Lebenskunst) oder Tätigkeit. Eine negative Konnotation erhalten diese Künste, wenn damit geschickte Täuschungen gemeint sind (Diebeskünste, Verschönerungskünste, Schwarze Kunst, Verführungskunst oder Zauberkunst). Aus dem Bedeutungsfeld der Verstellungen kommt auch das Adjektiv „gekünstelt“.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kunst

Definiert man den Kunstbegriff so, dann kann man natürlich mit Fug und Recht zu allen gefilzten Dingen Filzkunst (und auch Erziehungskunst oder Heizungsinstallationskunst) sagen.

Wenn ich übrigens dem Wikipedia-Artikel so folge, dann scheint es eine wirkliche Definition von "Kunst" (so wie ich sie in meinem Kopf habe und wie das Filzmonster sie beschrieben hat) aber nicht wirklich zu geben.

Ich hätte gedacht dass es da die Abstufung gibt, aber das habe ich nicht gefunden.

Und was ich noch loswerden wollte - schon in der Schulmathematik gibt es in der Regel viele verschiedene Wege eine Aufgabe zu lösen - also das kann durchaus sehr kreativ sein.

Liebe Grüße
Andrea
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Alt 26.05.2013   #4
nora
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Ich beziehe das Tehma jetzt mal auf meinen Beruf.

Ich hab wirklich so einige ´´Problemkunden´´. Bei denen muss man echt ´´künsteln´´ um wenigstens annähernd eine Frisur zu Stande zu bringen.

Wenn die dann sagen: Du bist eine Künstlerin, wenn Du auf meinen Kopf eine Frisur zauberst,

dann fühle ich mich schon geschmeichelt. Die waren ja auch schon bei anderen Friseuren, und die haben das anscheinend nicht hingebracht.

Allerdings gefällt es mir noch besser, wenn unsere Ortsansässige Masseurin bei einer Kopfmassage sagt, dass ich ´´wahre Zauberhände´´ habe

Ich denke einfach dass manche Leute eine besondere Gabe haben. Das ist eben bei mir mein Beruf (hoffe ich ). Wenn man dann das was man tut auch noch gerne und mit Hingabe macht, dann kann schon sein, dass man in manchen Bereichen besser ist als andere, und dabei vielleicht ab und zu etwas ´´Kunst´´ raus kommt.

Aber ich muss auch oft sagen, was Menschen unter Kunst verstehen, dabei wird mir manchmal fast schlecht.

Wenn einem in einer Ausstellung Bilder vor die Nase gehängt werden, die mein sechsjähriger Neffe besser hinbekommen würde. Und wofür dann auch noch mördermäßig viel Kohle verlangt wird.

Oder, hab ich eh schon mal geschrieben, wenn bei Märkten Filzereien angeboten werden, die beim bloßen hinschauen schon fast auseinander fallen.

Ansonsten würde ich sagen, wir machen das was uns Spaß macht. Einige haben etwas mehr Talent als Andere, aber wichtig ist, dass es Spaß macht.

Ob dabei dann manchmal Kunstwerke raus kommen liegt eben oft im Auge des Betrachters. Was für den einen kompletter Schwachsinn ist, ist für den anderen schon richtige Kunst.

Dann kommt es sicher auch noch darauf an ob man etwas davon versteht. Wenn ich jetzt keine Ahnung hab wie etwas gemacht wird, und stell mir das furchtbar schwierig vor,und es gefällt mir auch noch ausgesprochen gut, sag ich auch oft, das ist Kunst.

Im großen und ganzen denke ich einfach, jeder der eine Handarbeit oder Bastelei macht ist zumindest kreativ, sonst würde man solche Sachen nicht machen.

GLG, Nora
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Alt 27.05.2013   #5
Mittelalterfan
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Das Filzen bedeutet für mich die bloße Entspannung und die Flucht aus dem Alltag - mit Kunst hat das bei mir also wenig zu tun.
Ich habe schon soviele Dinge aus Filz gesehen, die ich definitiv als Kunst bezeichnen würde, einfach weil sie in meinen Augen perfekt gearbeitet wurden - ob diese Dinge nun "brauchbar" oder "sinnvoll" sind, steht natürlich wieder auf einem anderen Blatt aber im Großen und Ganzen ist das Filzen für mich keineswegs Kunst sondern Kreativität. Jeder gibt "seinem" Filz seinen eigenen, einzigartigen Charakter und das finde ich so spannend daran.

Wenn ich nun allerdings Filz mit anderen Sachen vergleiche, muss ich sagen, dass Filz für mich definitiv mehr mit Kunst zu tun hat, wie z. B. ein "verstümmeltes" Stück Holz, das auf einen Metallstab gesteckt wurde und dann als "Kunstobjekt" für teures Geld verkauft werden soll oder die ganzen Edelstahl-"Skulpturen", die man mittlerweile überall in den Städten "bewundern" darf oder, oder, oder. Aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden und so findet jeder Topf seinen Deckel.

LG
Mel
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filzmäuschen (27.05.2013)
Alt 27.05.2013   #6
filzmonster
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Für mich Filzkunst in jedweder Hinsicht, handwerklich, aber auch "inhaltlich": http://www.stephaniemetz.com/index.html
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Alt 27.05.2013   #7
filzmäuschen
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Mel, du sprichst mir aus der Seele!

Das ganze WE schleiche ich um dieses Thema hier rum und überlege, wie ich es ausdrücken soll.

Kunst ist auch ein Handwerk, und Handwerk ist Kunst! Ich war vor paar Wochen in Dresden. Dort habe ich sowohl die alten Meister und auch die neuen Meister mir angeschaut. Ich war auch im letzten Jahr im Louvres. In diesen Museen ist wirklich sehr viel Kunst zu sehen. Bei den alten ist es in meinen Augen der pure Wahnsinn wie die mit den Farben umgehen konnten und diese auf die Leinwand brachten. Kunst hat auch was mit Beobachtungsgabe zu tun. Und definitiv arbeitet fast jeder Künstler irgendwie mit der Hand. Ist also auch Handwerker
Was ich noch meine ist: z. B. Gerhard Richter hat eine Gabe mit den Farben zu spielen, da erfreue ich mich an jedem Bild, es kann bei den neuen Meister auch ein hmm, Glasscheibengebilde von ihm betrachtet werden, ja und da dachte ich so für mich, naja, ein guter, kreativerGlaser bekommt dies sicher auch. Gib im genügend große Glasscheiben, paar sarke Männer und einen Kran, dann könnte der das bestimmt auch. Aber diese Plastik ist Kunst.

Die Definition bei Wiki geht noch weiter, auch was rechtlich Kunst ist. Dies sollte dann auch nachgelesen werden. Da sieht es nämlcih wieder ganz anders aus.

Kunst ist das, was der Betrachter als Kunst sieht!

Aber zur Filzkunst! Diese existiert und manche FilzerIn bezeichnet sich zurecht als Künstler!
Ob das im Park Kunst ist, tja, nicht jeder sieht dies so.
Schaut euch das Mohnbild an, es ist ein Bild, mit Wolle gemalt, also eigentlich ist es Kunst, ob es gute, kostbare Kunst ist, ist Ansichtssache.

Für mich ist Filzen FREUDE und SPAß. Aber die bester und wahre Künstlerin ist die Natur, die ist unbezahlbar und war trotzdem mal kostenlos!

Noch zur Mathematik! (mit der ich auf Kriegsfuß stehe)

Ja auch dies ist Kunst, die Fertigkeit genial mit Zahlen umzugehen haben nur ganz wenige Menschen und die sind für mich Zahlenkünstler!

Zu guter Letzt, die Skulpturen an öffentlichen Gebäuden ist gesetzliche Pflicht! Die müssen was dahin stellen, ob dies schön ist, naja, oft ganz und gar nicht! Aber das Geld wird zur Verfügung gestellt und auch ausgegeben
Sicherlich könnte dies oft sehr viel sinnvoller eingesetzt werden!

In diesem Sinne, geh ich wieder an meine Pantoffelkunst, der 2. Versuch (meine 1. hat Herr Niemand sich unter den Nagel gerissen, so mein Verdacht, ich finde sie nicht mehr) und mit Crocs mag ich nicht laufen.

Einmal Filz immer Filz
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Alt 27.05.2013   #8
filzmonster
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Bei der Krähe (http://www.stephaniemetz.com/StudyInBlack.html) beispielsweise empfinde ich auch anhand der Beschreibung sehr deutlich den Unterschied, siehe auch die Anmerkungen (wer sich mit Englisch schwertut: Ich hab es darunter übersetzt):

I made this piece partly in answer to a challenge unwittingly posed by a friend who observed that I surely couldn't sculpt in black wool, as it would not photograph well. I decided to give it a try, and chose what I think is an iconic example of deep black: the crow, a creature whose reputation makes it a loaded symbol. Crows are reputed to be the most clever of birds, and have been observed to use tools and engage in complicated social behaviors-- but they are also seen as symbols of death and decay. Tough break. Are we humans threatened by them? I chose to have my crow be engaged in a struggle that I hoped would call to mind both sides of the smart/too-smart coin. And I love that the black wool has the effect of being like a solid incarnation of negative space.

(Ich habe dieses Objekt unter anderem als Antwort auf die unabsichtliche Herausforderung eines Freundes gefilzt, der feststellte, ich könne nicht mit schwarzer Wolle arbeiten, weil die Ergebnisse sich schlecht fotografieren lassen. Ich beschloss, es auf einen Versuch ankommen zu lassen, und habe ein Motiv ausgewählt, das geradezu eine ikonografische Repräsentation der Schwärze darstellt: die Krähe, eine Kreatur, deren Ruf sie zu einem bedeutungsvollen Symbol auflädt. Krähen gelten als die klügsten unter den Vögeln, sie wurden beim Gebrauch von Werkzeugen beobachtet und pflegen komplexe soziale Beziehungen untereinander - aber zugleich stehen sie symbolisch für Tod und Verfall. Ein starker Gegensatz. Fühlen wir Menschen uns von ihnen bedroht? Ich habe mich entschieden, meine Krähe im Kampf ums Überleben darzustellen, in der Hoffnung, dass dem Betrachter so beide Seiten der Schlau/Zu-Schlau-Medaille ins Bewusstsein gerufen werden. Und ich schätze es sehr, dass die schwarze Wolle wirkt wie die handfeste Gestaltwerdung der Leere.)

So. Wenn mir jemand sagt, du filzt ja gar nicht mit schwarz, und ich komme dann auf die Idee, einen Panther oder eine Krähe zu filzen, dann werde ich höchstwahrscheinlich ein bisschen herumexperimentieren. Blaue Wolle unterlegen und mit einer hauchdünnen Schicht Schwarz belegen, um zu schauen, was sich für Effekte erzielen lassen. Mir Fotos bereitlegen und entweder naturalistisch eine Pose nacharbeiten oder aber eine Krähe machen, die man auf dem Schreibtisch befestigen kann, oder meiner Serie von "Glotztieren" einen flehenden Panther hinzufügen. Das ist dann alles total nett, ich freue mich über das Ergebnis, möglicherweise verkaufe ich es auch halbwegs hochpreisig oder verschenke es an jemanden, der sich sehr darüber freut, es ist handwerklich total in Ordnung, und es steckt eine kleine Idee dahinter.

Die Tiefe und Mehrschichtigkeit der Auseinandersetzung mit dem Objekt und die handwerkliche Qualität bei Metz: In dieser Kombination atmet Kunst. Und ja, in gewisser Weise hat es auch etwas Elitäres - es stellt Ansprüche an Künstler und Betrachter, und es tut auch mal weh, statt nur süß und weich und kuschlig zu sein und das Auge zu erfreuen. Kunst greift persönliche Lebensthemen in einer Intensität an und auf (Frida Kahlo ist hier ein sehr gutes Beispiel, weil das Lebensthema so unverschleiert und nicht generalisiert ist, unter den Schriftstellern ist es wohl allen voran Kafka), die sie universell macht; Kunst versucht greifbar zu machen, was nicht greifbar ist.

Die "moderne Kunst": Oft staunt man, wenn man sich anschaut, was auch ein Warhol handwerklich zu leisten imstande ist, wenn er nur will. Kunst hat auch immer mit Auseinandersetzung zu tun, Auseinandersetzung ist nicht friedliche Übereinkunft, und dass die moderne, also nicht klassische Kunst (die ja nebenher ebenso existiert wie die moderne) gegen das geltende Kunstverständnis gehen muss und aneckt und verstört, liegt deshalb auf der Hand. Außerdem spiegelt Kunst auch oft, was nicht so gern gesehen wird. Wenn man also in einer Zeit lebt, in der es als vieldiskutierte Kunst gilt, wenn jemand eine Badewanne mit Bauschaum-Scheiße füllt, dann gibt es daran einiges herumzudenken. Wobei man natürlich auch immer bedenken muss, dass sich bei allem, was hochpreisig, vieldiskutiert und irgendwie lifestylig ist, ein Zirkel von Leuten bildet, die einen selbstreferenziellen Mikrokosmos bilden, in dem es vor allem darum geht, "anders" zu sein als "die Masse" ... möglich also, dass die Wanne voll Bauschaum-Scheiße doch vor allem großer Käse ist und man sich davon nicht zu sehr beeindrucken lassen sollte. Moderne Kunst hat oft (nicht immer, aber ich verstehe davon nicht genug, um es weiter auszuführen, weil ich mich überwiegend für klassischere Konzepte interessiere) auch Anteile von pubertärem Getue, ein Spiegel des Jugendwahns und der Frage, womit man überhaupt noch provozieren kann, ohne zu reflektieren, zu welchem Zweck man eigentlich provozieren will

Ob Filzen Kunst ist oder nicht, lässt sich nicht pauschal beantworten - Filzen ist zunächst einmal Handwerk, Wolle ist Material, so wie auch die Bildhauerei/der Stein, die Malerei/die Farben. Ein Künstler sucht sich sein Handwerk und sein Material aus, beides ist Ausdrucksmedium, nicht mehr und nicht weniger. Wenn van Gogh mit Wolle gearbeitet und seine Perspektive auf die Welt so ausgedrückt hätte, wäre es Kunst gewesen, und wenn ich selbst mir Leinwand, Ölfarben und Pinsel schnappe und putzige Tierchen male, ist es keine.

Maike
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Alt 28.05.2013   #9
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Hallo,

meine Meinung zum Thema "Kunst" habe ich ja bereits im anderen Thread "Filzkunst trifft Park" beantwortet.

Trotzdem musste ich mal googeln, was Wikipedia so über die Kunst schreibt. Birgit hatte nicht mal so unrecht mit Kunst kommt von Können.

Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist (Heilkunst, Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses.
Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber seit der Moderne auch der Prozess selbst sein. Ausübende der Kunst im engeren Sinne werden Künstler genannt.
Künstler und Kunst genießen in Deutschland und vielen anderen Ländern Kunstfreiheit; diese ist in Deutschland ein durch Art. 5 Abs. 3 Grundgesetz geschütztes Grundrecht.
Ausdrucksformen und Techniken der Kunst haben sich seit Beginn der Moderne stark erweitert, so mit der Fotografie in der bildenden Kunst oder mit der Etablierung des Comics als Verbindung bildender Kunst mit der Narrativität der Literatur. Bei den Darstellenden Künsten, Musik und Literatur lassen sich heute auch Ausdrucksformen der Neuen Medien wie Hörfunk, Fernsehen und Internet hinzuzählen. Die klassische Einteilung verliert spätestens seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts an Bedeutung. Kunstgattungen wie die Installation oder der Bereich der Medienkunst kennen die klassische Grundeinteilung nicht mehr.
Kunst ist ein deutsches Wort. Bereits im Althochdeutschen lautete es kunst (Plural kunsti), im Mittelhochdeutschen kunst (Pl. künste). Ursprünglich ist kunst ein Substantivabstraktum zum Verbum können mit der Bedeutung „das, was man beherrscht; Kenntnis, Wissen, Meisterschaft“. Die Redewendung „Kunst kommt von Können“ ist also etymologisch, dem Wortursprung nach, richtig.
Die heutige Bedeutung des Wortes hat sich dadurch entwickelt, dass zusätzlich der lateinische Begriff ars mit „Kunst“ ins Deutsche übersetzt wurde (Lehnbedeutung), beispielsweise in ars vivendi. Besonders seit der Neuzeit wird der Begriff zunehmend mehrdeutig, weil neben alten Verwendungen des Wortes - im Sinne von „Lehre, Wissen“ - neue auftreten - im Sinne des Plurals Künste als „Kunstgattung“, etwa autonome bzw. schöne Künste.[2]
Der Begriff Kunst wurde und wird mithin gebraucht: Im Sinn von Wissen, Erkennen, Erkenntnis, Einsicht; Im Sinn von Fertigkeit; Im Sinn von Handwerk; Im Sinn von Wissenschaft; Als Gegensatz zu Natur; Im Sinn von Schöne Künste; Im Sinn von Maschine;
__________________
Liebe Grüße

Carmen
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Alt 10.06.2013   #10
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Habe grad auf der Homepage von Filzrausch folgendes Zitat gefunden, ich finde das passt gut hier her. Wieder eine neue Interpretation:

"Kunst kommt nicht von Können, sondern von der
Bereitschaft sich auf ein Material intensiv einzulassen".
__________________
Liebe Grüße

Carmen
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