ecken einer tasche

[sabine75]

ein grippiges hallo aus wien,

ich hab versucht eine tasche zu machen aber meine ränder werden sehr wulstig/knubbelig...
ich hab es mit flies gemacht und da sind die lagen doch dicker. schneidet ihr die ecken vielleicht ein?

lg sabine

[katja]

Hallo Sabine!
Sieh es erstmal positiv, durch gnubbelige Ränder wird sich so schnell nichts durcharbeiten, Löcher wären viiieeeeel schlimmer.
Jetzt zum Problem.Wir werden der Sache jetzt auf den Grund gehen:

1. Was nimmst du als Schablone? Vielleicht ist das Material zu dünn und du fühlst es nicht gut? Bei kleinen Täschchen nehme ich gerne Tetrapack, ansonsten Luftpolsterfolie, die auf beiden Seiten Folie hat.

2. Achte schon beim Auslegen der Wolle für die zweite Seite darauf, dass du erst den noch leeren Innenraum mit einer Lage ausfüllst und vielleicht nur mit der mittleren von drei Lagen die Verbindung zur ersten Seite schaffst.
Wenn du hier genauso verfährst wie auf der ersten Seite hättest du an den Rändern 6 statt 3 Schichten!

4. Beim Anfilzen (reiben) achte darauf, dass du immer zur Mitte arbeitest und auch entlang des Randes entlang streichst. So werden die Fasern an die Schablone geführt und stehen nicht "über", wo sie dann diesen Wulst machen.

5.Wenn du die Tasche aufschneidest um die Schablone herauszuholen, kontrolliere ob sie einen "Wulst" hat. Jetzt ist der Zeitpunkt, wo man durch auseinanderziehen der Ränder noch vieles wieder gut machen kann. Achte beim Walken auf die Ränder (immer wieder reinfassen) und bearbeitet die Tasche vielleicht auch mal von links. Oft ist die Außenhaut schon gut verfilzt, innen aber noch viel lose Faser die sich gerne miteinander verfilzt!

So, mehr fällt mir zur Zeit nicht ein, meine Familie ruft zum Abendbrot, weil um 19.00 Uhr ja Deutschland gegen Kastanien spielt (O-Ton mein Sohn, ich brüll gerade vor Lachen ..).

Gutes Gelingen, vielleicht trifft ja ein Verdacht zu und dir ist geholfen....
Grüße
Katja

[Triluna]

Hallo Sabine,

das wird jetzt einigermaßen schwierig zu erklären sein. Meistens liegt das an folgenden Fehlern:

Die Schablone sollte an den unteren Ecken nicht "eckig" sein sondern mindestens eine kleine Rundung bzw. sogar eine Fase haben (Ecke abgeschnitten)

Außerdem mußt Du beim Auslegen der Wolle berücksichtigen, dass sich die Schichten in der Ecke summieren. Beim Umschlagen in der Ecke wird der Überschlag von Unten auf den Überschlag von der Seite gelegt, wenn die Wolle überall gleich dick ausgelegt wurde, dann haben wir hier jetzt die doppelte Wollmenge. Wenn Du jetzt auch noch gleich viel Wolle darüber legst, dann hast Du in der Ecke die dreifache Wolldicke und das wird zwangsläufig wulstig.

Dann kann es noch sein, dass Du die Wolle nicht weit genug umschlägst, dann bildet sich eine Art Naht an den Kanten. Das kann auch beim Filzen noch passieren, wenn die Wolle nass wird, verringert sich das Volumen, also die Dicke. Da die Schablone aber nicht größer wird, rutscht die nasse Wolle jetzt nach Außen weg. Beim Weiterfilzen verbinden ich jetzt die äußeren Schichten, zwischen denene keine Schablone mehr liegt und es bildet sich ein Wulst. Dem kannst Du nur begegnen, wenn Du die Kanten schon früh nachbearbeitest, also auseinanerziehen und nachreiben.

Ich hoffe das war einigermaßen verständlich,

viel Erfolg
Triluna

[Triluna]

Hallo

jetzt haben sich unsere Antworten überschnitten

Grüßle
Triluna

[sabine75]

ok ich gestehe, ich war faul

ich hab eben wie schon geschrieben und mit flies gearbeitet.... aber das es mir nicht schnell genug filzig wurde und ich zu ungeduldig wurde, weil ständig die katzen im wasser den schaum fangen wollten ..... hab ich das teil in die waschmaschine gesteckt. ich glaub das war der größte fehler, denke ich mal.

@ katja-das mit dem nur jede zweite ecke umschlagen ist ne sehr gute iddee, danke!
mit den dicken ecken stimmt auch da kommt so schnell nichts durch.
und gegen wen spielt deutschland wirklich?? kroatien?? vielleicht haben die kastanien unter den schuhen?

@Triluna- umgeschlagen habe ich es sicherlich weit genug aber ich glaub die waschmaschine und die doppelte wollmenge werden schuld sein.

meine erste tasche die zu sehr schrumpfte, mehr als 50%, hat sich meine katze einverleibt- das ist jetzt ihr polster. sie liegt ständig auf dem ding und wenn es dort liegt wo es ihr nicht gefällt wird es herumgeschoben- also hat es den zweck erfüllt

[katja]

Also, Kasachstan spielt und ich gehe jetzt auch gucken...
Katja

[ellenbergdesign]

Hallo Sabine,

ich weiß zwar nicht, ob das für Dich noch interessant ist, aber bei mir hat sich bewährt, das dicke Vließ (ich bevorzuge nämlich Vlieswolle), in dünne Vliese zu zerlegen, ihn also schichtweise zu teilen. Und zwar in ganz dünne Lagen. (Ich gebe zu, für Ungeduld ist das wieder nix, aber mit ein wenig Übung lohnt es).

Ich weiß nicht wie viele verschieden Varianten des Auslegens ich schon probiert habe und am besten komme ich mit der zurecht, bei der ich jede Schicht einzeln anfilze. Also: Oberseite dünn Faserrichtung längs überstehend auslegen, anfilzen (überstehende Ränder zum Umschlagen trocken lassen), wenden, trockene überstehende Wolle umschlagen (in den Ecken zupfe ich auch wieder Wolle weg, wenn sie dort zu dick ist). Dann klebe ich die Ränder mit einem nassen und mit Seife eingematzten Pinsel an die Schablone. dann wieder dünne Schicht Vlies in Längsrichtung auflegen, aber nur dorthin, wo die Schablone sichtbar ist, also bis zum umgeschlagenen Rand. Die Schablone ist nun vollständig bedeckt. Dann zweite Vliesschicht Faserrichtung quer überstehend auslegen, Ränder trocken lassen. Beide Schichten anfilzen, wenden, Ränder wieder wie oben umschlagen, dann auf Oberseite zweite Schicht quer bis zum umgeschlagenen Rand. Wiederholen bis die gewünschte Dicke erreicht ist.
Und natürlich die Tipps von Katja und Triluna.

Du kannst Dinge schon auch in die Waschmaschine stecken, aber bei Taschen erst, wenn die Wolle wirklich angefilzt ist. In meiner Waschmaschine wird der Filz aber nicht so schön wie wenn ich ihn von Hand walke, zumal man per Hand die Form besser im Griff hat.

Weiterhin fröhliches Ausprobieren wünscht Claudia