09.09.2015 | #1 |
FilzerIn +
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Wo kommt meine Wolle her? Wie geht es den Tieren damit?
Hallo,
frage mich gerade ob es überhaupt möglich ist Wolle zu kaufen, die aus tierfreundlicher und artgerechter Haltung stammt. Wenn ja wo? Habt ihr Erfahrungen damit? Nachdenklich hat mich diese Seite gemacht: http://www.peta.de/fakten Über Antworten freu ich mich!!! Liebe Grüße Anne |
09.09.2015 | #2 |
Senior FilzerIn
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Ich glaube, das wurde schon mal verlinkt, weiß aber nicht, wie aktuell es ist:
http://distel.twoday.net/stories/235544442/ Bezieht sich aber hauptsächlich auf Mulesing. |
10.09.2015 | #3 |
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Ich glaube dass man nie zur Gänze Garantie hat dass die Tiere wirklich artgerecht behandelt werden. Deshalb muss man sich auch a bissal auf den Händler verlassen von dem man die Wolle bezieht.
GlG, Nora |
10.09.2015 | #4 |
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Das stimmt wohl, Nora.
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15.09.2015 | #5 |
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Hallo Anne,
das ist auch ein Thema womit ich mich intensiv befasst habe. Ja man kann tiergerechte Wolle kaufen. Es gibt die kbt Wolle - kontrolliert biologische Tierhaltung. Oder aber man kauft Rohwolle vom Schäfer etc. Ich versuche zumindest mulesingfreie Wolle zu kaufen, was nicht immer gelingt, weil ich für bestimmte Sachen einfach feine Wolle brauche. Die kbt Wolle ist sehr teuer, zumindest das was ich gefunden habe. Wenn ich das verkaufen möchte muss ich das doppelte verlangen. Für meinen persönlichen Gebrauch kann ich es mir nicht leisten. Also eine echte Gratwanderung, leider. lg mathilde
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16.09.2015 | #6 |
AnleiterIn
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Hallo,
Grundsätzlich darf Frau auch Peta Fakten in Frage stellen, da diese extrem einseitig sind und unter 100.000den Schafzüchtern ein paar wenige aussuchen. Was aber die Wolle angeht, so braucht man bei den Schafen bestimmt nicht auf Bio zu achten, um Wolle von artgerecht gehaltenen Schafen zu bekommen. Wir sollten uns dazu aber vor Augen halten, dass es sich bei unseren Schafen nicht um Wildtiere handelt sondern um domestizierte Rassen, die schon seit tausenden von Jahren vom Menschen gehalten und gezüchtet werden. Artgerecht ist deshalb nicht in freier Wildbahn lebend. Das heißt auch, dass die Tiere geschoren werden müssen, anderenfalls gehen sie entweder an Parasiten oder am Hitzeschlag ein. Die beste Wahl dürften deshalb bezüglich des Tierschutzes die Einheimischen oder zumindest europäischen Rassen sein. Viele Schafzüchter bieten einen Direkthandel ihrer Wolle an, teilweise auch gut aufgearbeitet als gereinigte Vleiswolle. Mulesing wird hingegen nur in Australien praktiziert, weil nur dort dieser Parasit heimisch ist. Bei Merinowolle auf Südamerikanische auszuweichen, hilft zumindest in diesem Punkt dem Tierschützer. Ob die Tiere aber artgerecht gehalten werden, kann ich nicht beurteilen. Was nun den Preis der Wolle angeht, da rate ich jedem mal auszurechnen, wie viel am Preis eines fertigen Produkts Arbeitszeitkosten bzw. Wollkosten sind. Wenn ich jetzt einen Hut nehme, mit etwa 100g Wolle bei 5 Stunden Arbeit, dann kostet die Wolle bestenfalls 10€, die Arbeitszeit bei nur Mindestlohn aber 42€. Vom Mindestlohn kann kein Mensch selbstständig existieren, das wird also noch sehr viel mehr. jetzt erzähl mir jemand, es mache am Verkaufspreis erheblich was aus, ob ich die Wolle für 7€ oder 10€ einkaufe? Viele Grüße Triluna |
16.09.2015 | #7 |
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Zum Einkaufspreis: Stimmt! Ich habe selbst schon nachgerechnet und war verblüfft, wie "billig" Filzstücke rein vom Materialaufwand her sind. Und mulesingfreie Chubut- bzw. argentinische Wolle bekommt man auch in der superfeinen Qualität recht wohlfeil.
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17.09.2015 | #8 |
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Die Gefahr des Madenbefalls hat man hier in Europa auch. Hatten wir zum Glück bis jetzt noch nicht bei unseren Schafen. Unser Scherer erzählte letztes Jahr, dass er einige Herden geschoren hat bei denen Maden drin waren. Ein Madenbefall kann, wenn nicht früh bemerkt, zum Tod eines Schafes führen.
In Australien sind die Schafe durch die Temperaturen und die Wolle anfälliger für Maden, außerdem haben sie an den Hinterschenkeln auch noch Hautfalten, die den Madenbefall begünstigen. Bis die Falten züchterisch weg sind wird es wohl noch länger dauern. Auf der sicheren Seite ist man , wenn man seine Wolle vom Erzeuger bezieht, und vielleicht auch mal beim Scheren dabei sein kann. Hilfe beim Scheren ist öfters auch willkommen. "Unser" Schafscherer arbeitet gut, es gibt nur sehr selten Verletzungen.Wir haben aber auch nich soviel Schafe, dass der Scherer sehr aauf die Zeit achten muss. Dieses Jahr gab es für das Kilo Merinowolle vom Wollaufkäufer 1.10 Euro pro Kilo Wolle. Für unsere Fuchswolle gab es einen Euro pro Kilo. Da deckt die Einnahme durch die Wolle gerade mal, wenn überhaupt, die Kosten des Scherens. Ohne den ganzen Arbeitsaufwand drumherum. Da kann man verstehen wenn den Schäfern nicht soviel an der Wollqualität liegt. Und einmal im Jahr muss die Schafschur sein. Gruß Bärbel |
18.09.2015 | #9 |
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Hallo,
ich mag PETA nicht. Diese Organisation ist nicht unumstritten. "Die PETA-Aktivisten kennen kein Pardon, wenn es darum geht, auf Tierrechte aufmerksam zu machen. Für die Sache vergleichen sie, wenn es sein muss, auch mal die moderne Massentierhaltung mit dem Holocaust. Sie haben den Ruf, krass zu sein, aber für eine gute Sache zu kämpfen." zitiert aus der Frankfurter Rundschau vom April 2013 "Peta setzt sich nach eigenen Angaben für Tiere ein. Aber ist es deshalb auch eine gute Idee, ihnen Tiere anzuvertrauen? Ein Online-Artikel sorgt in den sozialen Medien für Aufregung: Der amerikanische Tierschützer Nathan Winograd erhebt in der Huffington Post schwere Vorwürfe gegen die Organisation. Jährlich tötet Peta USA in ihrem Hauptqartier im US-Bundesstaat Virginia etwa 2000 der ihr anvertrauten Tiere - in den vergangenen elf Jahren brachte die Organisation mehr als 29.000 Tiere um, die meisten von ihnen waren Hunde und Katzen. "Sie behaupten, sich für die Rechte von Tieren einzusetzen. Aber sie billigen den Tieren nicht das Recht auf Leben zu. Stattdessen wollen sie die Tiere angeblich 'möglichst schmerzlos' töten, selbst wenn das gar nicht nötig wäre", schreibt Winograd. Von einem riesigen begehbaren Kühlraum im nächstgelegenen Krematorium will Winograd wissen, extra für die Zwecke von Peta." zitiert aus der Süddeutschen Zeitung vom April 2013 Ihre Auftritte gehen sehr oft unter die Gürtellinie. Großteils finde ich die Berichte und die Umgangsformen von PETA geschmacklos. Grundsätzlich finde ich Kritik immer wichtig, um etwas zu verändern. Ich glaube aber, dass die australischen Schaffarmer auch ohne PETA ihre Veränderungen beim Problem Mulesing angefangen hätten. Wir bemühen uns beim Einkauf unserer australischen Wolle möglichst mulesingfreie Wolle aus Australien zu beziehen, möchten aber nicht auschließen, dass auch Wolle, die mit Mulesing geschoren wurde mit dabei ist. Insgesamt hat sich bei der AUSTRALIAN WOOL INDUSTRIES besonders in den letzten zwei Jahren schon viel geändert und wird sich weiter ändern. Der überwiegende Teil der geschorenen Wolle in Australien ist bereits mulesingfrei (Stand Mai 2015). Bei den superfeinen Wollen sind bereits über ein Drittel der australischen Schur mulesingfrei und bei den sehr feinen Wollen sind es bereits zwei Drittel bis drei Viertel der Wollen, die mulesingfrei geschoren werden. Die australischen Wollzüchter sind bereits auf einem guten Weg angekommen. Ich glaube sie werden auch den weiteren Weg in die richtige Richtung gehen. Und die Australier haben einfach die besten Wollqualitäten auf der Welt...
__________________
wollige Grüße euer Frieder |
18.09.2015 | #10 |
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Danke für die Informationen. Das ist doch schon ein gutes Zeichen.
Und über PETA sind wir uns einig. viele Grüße Triluna |
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