30.10.2012 | #46 |
FilzexpertIn
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Dazu hab ich auch noch ein Beispiel
Die beste Freundin meiner Schwägerin hat sich vor Jahren was aus Filz gekauft, das von schlechter Qualität war. Dann wollte meine Schwägerin, dass ich für den Geburtstag besagter Freundin eine Tasche mache. Die hat tatsächlich abgelehnt, weil sie ´´sowas´´ nicht mehr haben möchte. Als sie dann die Sachen gesehen hat die meine Schwägerin von mir hat, hat sie sofort ihre Meinung geändert. Mittlerweile hat sie 4 Taschen und einigen Krims aus Filz von mir. Also kann einmal schlechte Qualität gekauft zu haben dazu führen, dass man sich nie wieder dafür interessiert GLG, Nora |
30.10.2012 | #47 |
FilzerIn +
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Die berühmte Neverending Story. Ich halte es mittlerweile so, meine Produkte sind preiswert im wirklichen Sinne des Wortes, sie sind ihren Preis wert - für dieses Selbstbewußtsein habe ich lange gebraucht und auch heute mache ich noch preisliche Kompromisse, weil der Markt für bestimmte Produkte nicht mehr hergibt. Entweder man verabschiedet sich dann von diesen oder zieht mit einer Mischkalkulation diese weiterhin mit, weil man mit ihnen im Markt Aufmerksamkeit bekommt - sozusagen als "Werbung" verbuchen.
Preisgestaltung bei Filzprodukten hat viel mit Erfahrung zu tun. Meine Erfahrung dazu, man kann höhere Preise verlangen. Wichtig dabei ist aber immer die gestalterische Eigenständigkeit des Produktes und nicht die 25.000 Stulpe gemacht wie alle anderen. Stulpe ja, aber anders als die anderen. Dann gibt der Markt auch einen höheren Preis her. Qualität spielt eine Rolle, wobei dies relativ ist, da der Endverbraucher nur bedingt unterscheiden kann zwischen gut gefilzten Produkten und schlecht gefilzten Produkten. Ich versuche damit ein Teil meines Einkommens zu verdienen. Hartes Brot. Märkte mache ich nur noch ganz bedingt. Ich verkaufe ausschließlich über das Internet (u.a. auch bei Dawanda - aber so einfach ist das nicht, wie es hier beschrieben wird. Es sind mit dem Shop sehr viele Pflichten und Gesetze verbunden, einfach nur anmelden und dann Produkte einstellen ...). Was man sich zulegen muß, besonders wenn man im Internet verkauft, ein dickes Fell. Es wird leidig gerne "inspiriertkopiert". Ziemlich ärgerliche Sache, wenn man selbst Stunden über Stunden an einer Idee gesessen hat, diese umsetzt und 6 Monate später die Idee bei jemanden anders für kleineren Totto wiederfindet. Da fehlt es oft an Fairplay und/oder mangelndem Unrechtsbewußtsein. Dann war es das auch meistens mit dem Verdienst, weil der Verbraucher gerne zum günstigeren Angebot greift (billiger möchte ich nicht sagen, obwohl es das oft trifft) und dafür auch Abstriche in Gestaltung und Qualität macht. Kurse gebe ich keine, da ich dafür keine "Geduld" habe. Sicher wird dort das "schnellere" Geld verdient, wobei es auch da ankommt was einem die eigene Arbeit wert ist. Ist meiner Meinung aber auch genauso hartes Brot. Die Filzkolleginnen die Kurse geben, haben meinen größten Respekt. Beste Grüsse
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02.11.2012 | #48 |
FilzerIn
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ich gehe ja jetzt mit meiner Freundin zum Weihnachtsmarkt und ich kann da wie schon geschrieben ein paar Figuren verkaufen.
Ich weiss aber nicht was verlangen...klar nicht zu billig ,aber ich will auch nicht alles wieder mit nachhause nehmen. Vielleicht ist hier jemand mit mehr Erfahrung und kann mir in etwa sagen ,wieviel ich z.B. für so ein kleines Schwein preislich ansetzen kann. Die kleinen Schweine sind etwa 12 x 8 cm und die grösseren so etwa 15 x 10 cm. Wenn ich das in Stunden ausdrücke , brauche ich etwa 2, 5 Stunden für ein Schwein. Vielen Dank für einen Rat..ich habe da echt noch keine Erfahrung , will es ja nicht verschenken ,aber zu teuer auch nicht verkaufen. |
03.11.2012 | #49 |
FilzexpertIn
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Die Preisgestaltung ist ja immer ein sehr schwieriges Thema.
Jemand hat kürzlich geschrieben den Materialpreis mal 3 und ein bißchen aufrunden ( sorry, ich weiß jetzt nicht mehr von wem der Beitrag war ). Ich denke, das kommt hin. Wobei für mich unter Materialpreis nicht nur die Wolle fällt, sondern auch Wasser, Seife, Strom usw.. Aber Du bekommst sicher noch bessere Antworten. Ich bin da ja auch nicht so bewandert. GLG, Nora |
03.11.2012 | #50 |
FilzexpertIn
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Hallo,
also - ist das so "Materialpreis mal drei"? Ich kann mir vorstellen, dass diese "Faustformel" gilt für so Dinge die irgendwie jeder machen kann (also Stulpen, Schals, Weiberkraftgürtel und sowas) aber bei diesen Figuren ist meiner Meinnug nach der Preis nicht durch das Material vorgegeben, sondern durch den "Schaffensprozess". Sonst würde ein kleines Schweinchen aus Bergschafwolle, lass es also mal 50g haben (da kostet das Vlies vielleicht 15 Euro pro Kilo wenn überhaupt) dann knapp 2 Euro kosten? Kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke, dass man sich bei solchen Dingen in erster Linie die Arbeitszeit und die Idee bezahlen lassen sollte. Aber ich hab auch noch nie etwas gefilztes verkauft und werde das auch nie tun und meine Katzen waren auch immer (zu) teuer :-) Liebe Grüße Andrea |
03.11.2012 | #51 |
FilzerIn +
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Guten Morgen,
meine kleine Fleur ist auch eine "Auftragsarbeit" für eine Bekannte von mir, die mir diese aber auf jeden Fall bezahlen will.. Ich weiß auch nicht, was ich dafür nehmen kann/soll... Wenn ich den Materialpreis mal drei rechne, komme ich auf unter 20€, dafür saß ich da aber einen ganzen Abend lang dran... Ich bin also immer noch am verzweifeln, wie man so nen Preis für die liebenswerten kleinen Geschöpfe festlegen soll... Ich finde auch, dass die Idee und der Zeitaufwand irgendwie in die Rechnung mit einbezogen werden solllten! Aber ich verkauf jetzt auch meine erste Handpuppe und hab somit keine Ahnung! Vielleicht schreiben die "Profis" ja nochmal... Liebe Grüße |
03.11.2012 | #52 |
FilzerIn
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danke erstmal für die Antworten !
@elmo: die Bergschafwolle ist schon etwas teurer , ich bezahle für 100 gr. gefärbte 2,95 Euro , Bergschafwolle natur ist aber billiger. Wenn ich da vom Materialwert ausgehe , müsste ich es billig abgeben...aber das ist auch nicht der richtige Weg , wenn jemand nur 5 Euro zahlen will , dann muss er eben zu China Ware greifen ,da gibt es ja massig Plüschtiere für wenig Geld. Aber was ich da für eine Arbeit reingesteckt habe..puuuh Grübel , grübel... |
03.11.2012 | #53 |
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Hallo,
OK - das war nur ne Hausnumer - ich bin halt der Meinung, dass bei manchen Dingen der Wert nicht mehr mit dem Materialwert zu tun hat. Und ja, stimmt, die Bergschafwolle ist schon teurer, ich hatte sogar kürzlich welche gekauft und hätte es wissen können... Liebe Grüße Andrea |
03.11.2012 | #54 |
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Ich selbst hab auch keine Ahnung, aber schaue gerade ziemlich genau hin, wenn ich irgendwo was sehe!
Im Nachbarort gibt es eine Filzerin/ Spinnerin, die regelmäßig auf Märkte geht und Kurse gibt und ihren Lebensunterhalt davon bestreitet. Die hat momentan so Schäfchen, die kosten 5.50 Euro. Allerdings ist da der Arbeitsaufwand nicht so hoch, wie bei Deinen Schweinchen ... Vor 3 Tagen bin ich recht erschrocken, als ich im Baumarkt war. Die haben dort so eine kleine Bastelabteilung, wo man etwas Material und Anleitungsbücher bekommen kann. Dort stehen momentan nadelgefilzte Mäuse mit einem Styroporteil drin und auch "schlecht" genadelt, die Dinger darf man echt nur anschauen, sonst fallen sie auseinander! Aber die kleinen ( ca.7-8 cm) werden dort um 3,50 Euro verkauft Da hab ich mich auch gefragt - die Schafferin muß ja bestimmt aiuch noch einige Prozente abgeben, dafür, daß sie dort verkauft werden können und das war Handarbeit, nicht maschinell hergestellt. |
03.11.2012 | #55 |
FilzerIn
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Materialkosten x drei ist für mich immer die absolute Untergrenze. Vor allem bei kleinen Gegenständen, wie Blüten/Blumen... geht gar nicht.
Die Schweinchen sehen schon aufwendig aus und nicht jeder kann so etwas. Da hängt dann der Verkaufserfolg auch vom Puplikum des Marktes ab. Mir wären die Schweinchen für Käufer, denen das Material und die (liebevoll) gestaltete Machart egal ist, auch zu schade. Ich hatte letztes Jahr Tannenbäume gefilzt, ca 30 cm hoch, hochwertige melierte Wolle, auf selbst gesägten Ästen als Baumstumpf. Dafür dachte ich wären 10€ in Ordnung, das war meine gefühlte Untergrenze. Tja, von den Bäumen habe ich keinen einzigen verkauft. Einige habe ich zu Weihnachten verschenkt, den Rest nehme ich dieses Jahr wieder mit. Und ich wehre mich beim Preis weiter runter zu gehen. So muss jeder für sich seine Grenze ausloten. Ich wünsche dir viel Erfolg! |
03.11.2012 | #56 |
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Hallo Felti,
für Deine Tannenbäume (ich habe sie zwar nicht gesehen) fände ich 10 € eigentlich zu wenig. @Filzbiene: Die Schweinchen sind vermutlich mit der Nadel gefilzt? Das kann ich mir für mich so gar nicht vorstellen und ist sicher eine Heidenarbeit, da würde ich den Preis nicht zu weit unten ansetzen. Schau mal, was so kleine Plüschtiere von bekannten Marken (n**i-Schlüsselanhänger) kosten, die sind auch teuer und die Leute kaufen das! Und wenn man dann mal auf dem Weihnachtsmarkt schaut, was eine Runde Karussellfahren für die Kinder kostet, oder ein Glühwein, eine Wurst...nach wenigen Minuten bleibt davon nichts mehr übrig, aber da wird ohne mit der Wimper zu zucken das Geld locker gemacht. Vermutlich müssen wir uns selbstbewusster darstellen? Manchmal kaufen die Leute auch nicht, weil es ihnen zu billig erscheint. Billiger Preis= billige Ware... Aber ich finde es auch sehr schwierig, Preise korrekt zu gestalten. Lg, Petra |
03.11.2012 | #57 |
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@Allerleirau: danke für deine Antwort.
Wegen den Schweinchen ,die sind nassgefilzt. Augen und Mund sind mit der Nadel gefilzt |
03.11.2012 | #58 |
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natürlich auch Danke an alle anderen...!
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04.11.2012 | #59 |
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Also ich habe mir als Richtwert genommen 7€/Std. plus Materialkosten. Da versuche ich nicht drunter zu gehen. Trotzdem mach ich das manchmal, weil ich denke, sonst kauft es keiner. Aber ich versuche, so oft wie möglich meinem Prinzip treu zu bleiben. Oft denke ich dann, 7€ sind ja eigentlich ein Witz, das ist ja noch nicht mal Mindestlohn. Aber ich muss ja zum Glück nicht davon leben und betreibe es noch hobbymäßig. So kann ich meine Unkosten decken und in neue Materialien investieren und vielleicht auch den ein oder anderen Filzkurs bezahlen.
LG, Doro |
07.11.2012 | #60 |
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Vorweg, ich bastel nur Katzenspielzeug für den Tierschutz.
Ich kann also hier nicht als Profi sprechen. Ich finde 3 x den Wollpreis o.k. wenn man verkauft um wieder neue Wolle zu kaufen. Mehr nicht. Wenn ich von dem Preis den Versankostenanteil, Wasser, Strom und Seife abziehe, bleibt ja nicht viel mehr. Und wenn man nicht in Serie arbeitet muss man ja auch mal "Verschnitt" einplanen. Es bleibt ein Spagat zwischen dem was einem die eigene Zeit und Kreativität wert ist und dem was andere dafür hergeben würden. Mir als Kunde geht es so: wenn ich etwas aussergewöhnlich schön finde und mir gefällt was jemand mit viel Kreativität, Zeit und Können geschaffen hat, würde ich nie handeln. Dann ist mir auch egal ob es sowas ähnliches, schnell in China zusammengezimmertes, irgendwo billiger gibt. Das ist dann keine Alternative. Die Frage bleibt ob man sich solchen Luxus leisten kann. Überlebensnotwendig sind unsere Filzereien ja in der Regel nicht. Aber wie Ihr schon geschrieben habt, Karussell und Glühwein sind es ja auch nicht. |
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