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Alt 17.07.2008   #1
aki_n
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Standard Selbstbewußtsein

Ich habe eine merkwürdige Entdeckung gemacht...ich treffe Frauen, die wirklich solide Filzarbeiten bei sich haben...und die erzählen mir, dass sie bloß ein kleines Licht seien...selbst wenn sie schon Kurse gegeben haben. Frauen, die ein Gespür für schöne Farbkombinationen und schon viel Filzerfahrung haben.
Und dann gibt es noch solche, die für sich beanspruchen, dass sie besser als andere sind, weil sie schon seit so und so vielen Jahren filzen und man selber erst später dazu kam.
Meiner Meinung nach haben beide Sorten Mensch kein besonders ausgeprägtes Selbstwertgefühl...
Im Filznetzwerk habe ich gelesen, daß man sich Gedanken um die Qualitätssicherung macht. Das finde ich großartig.
Was sind denn Eure Kriterien für eine gute Arbeit? Vielleicht tut das mal dem einen oder der anderen ganz gut, wenn sie hier liest, dass sie ja eigentlich all das schon macht?
Grüße
Inga
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Alt 17.07.2008   #2
Speerchen
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Standard spontane Gedanken

Tja, die Sache mit dem Selbstbewußtsein...
Du hast vollkommen Recht. Bei mir ist es z. B. so, dass ich einen eigenen Perfektonismus habe. Ich habe schon einige Sachen gefilzt, von denen ich sagen kann, hast Du toll hinbekommen. Auch hilft die Bestätigung von anderen, von Kursteilnehmern oder meine Kolleginnen, die alle Taschen von mir haben wollten. Das macht mich schon stolz und ich sage dann auch, ich kann das. Aber es gibt auch noch genügend Filzer/innen, deren Arbeit ich einfach auch nur bewundern kann, und da fühle ich mich dann auch mal wie ein kleines Licht...
Aber dadurch wird mein "Hunger" auch größer, noch dies oder jenes auszuprobieren, und ich freu mich dann auch über Erfolge.

Soweit erst mal meine spontanen Gedanken zu diesem Thema,
lieben Gruß
Petra
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Alt 18.07.2008   #3
Speerchen
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Standard p.s.

p.s.
Zu Qualität fällt mir noch ein: qualitativ nicht gut finde ich z. B. sich auflösende Gotlandtaschen... .
Bei vielen Sachen finde ich persönlich, sie müssen schon sehr gut ausgewalkt sein, um möglichst lange zu halten. Aber es gibt auch Arbeiten, die filigran gearbeitet sind (wie z. B. bei Windlichtern), die müssen auch halten aber nicht so fest gewalkt werden.
Manchmal ist es vielleicht auch eine persönliche Einschätzung, wie gut man etwas findet. Ich für meinen Teil bin oft zu selbstkritisch. Wellige Ränder, nicht gleichmäßige Schnüre usw. sind nichts für mich (sofern das nicht bewußt für das Objekt eingeplant ist).
So weit noch meine Gedanken,
Gruß
Petra
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Alt 18.07.2008   #4
aki_n
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Standard Liste geht weiter...

Wellige Ränder und ungleichmäßige Schnüre finde ich sehr gute Beispiele. Die mag ich zwar genausowenig - aber sie fielen mir nicht ein. Was ist sonst noch mies? bzw. GUT?
Ich persönlich mag bei Nunofilz schön ausgearbeitete Kanten, die nicht geschnitten, sondern etwas über den Stoff hinausgearbeitet worden sind und dann solange bearbeitet, bis sie gleichmäßig aussehen. Das haben wir mal in einem Workshop von der Inge Bauer gelernt. Ich habe damals gestaunt, dass man auf soviel achten muß/kann.
Gruß
Inga
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Alt 18.07.2008   #5
sanne
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Standard

Ja, die Sache mit dem Selbstbewußtsein ... Ich habe mal auf einem Sommerfest meine Sachen ausgestellt, und es tat mir in der Seele weh, wie achtlos manche Leute mit meinen Filzstücken umgegangen sind. Die Haltung, "Ich habe schon bei dem und dem gefilzt, ich kann schon alles ...", hat bei mir dazu geführt, dass ich nur Kurse für Kinder anbiete, die unvoreingenommen und kreativ mit dem Material umgehen. Ansonsten halte ich mich zurück und arbeite auf Bestellung, oder wenn ich jemandem etwas schenken will. Dabei ist es mir ebenfalls enorm wichtig, dass die Filzsachen gut zuende gewalkt sind, und passend für die betreffende Person gearbeitet ist. Eine "Herr der Ringe"-Tasche, bei der die Konturen umstickt sind, oder ähnliches. Gerade, nicht geschnittene Ränder wurden ja auch schon erwähnt. Ich persönlich stehe gar nicht auf "Massenproduktion", also Ideen, die ich aus einem Buch übernommen habe und gleich 10-fach produziere. Oft fällt mir auf Kunsthandwerkermärkten auf, dass viel hergestellt wurde, aber nicht so richtig individuell ist. Mir gefällt es, wenn ich "überrascht" werde, durch Dinge, die ich so noch nicht gesehen habe.
Gruß sanne
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Alt 18.07.2008   #6
aki_n
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Standard Märkte

Hi Sanne,
wenn ich auf Märkten gucke, dann finde ich häufig - nicht immer - sehr schlecht gefilzte Sachen vor, die zum Teil aber sehr hübsch aussehen. Wenn Du jetzt überlegst, wie wenig die Leute bereit sind, dafür zu bezahlen...dann kann ich das voll und ganz verstehen.
Ich persönlich habe daraus die Konsequenzen gezogen und gehe gar nicht erst auf Märkte. Im Laden biete ich zwar das eine oder andere Teil an, aber im Grunde genommen arbeite ich nur für wenige Leute auf Bestellung. Und die wissen dann auch, worauf sie sich einlassen und warum.
Ich habe mich auf die Kurse spezialisiert, weil ich das von früher her kenne und gerne mache...und weil auf Dauer das Preis-Leistungs-Verhältnis ein wenig besser ist, als wenn ich Filzprodukte verkaufen würde. Von irgendwas muß das alles ja auch finanziert werden.
Bücher mit guten Ideen finde ich übrigens toll. Das eine oder andere habe ich auch schon mal ziemlich exakt nachgearbeitet. Aber meist sind das die Ausgangspunkte, von denen aus ich dann meine eigenen Ideen weiterspinne. Ich meine auch, daß Bücher schließlich veröffentlicht worden sind, damit man sie nachmachen darf - das ist okay so. Man hat ja nicht rund um die Uhr die Muse neben sich sitzen
Inga
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Alt 18.07.2008   #7
Triluna
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Standard Qualität was ist das?

Hallo Allerseits,

da habt Ihr mal ne schwierige Diskussion angezettelt, schon der Begriff Qualität ist äußerst schwierig.

Von welcher Qualität sprechen wir denn? Die rein Handwerkliche Qualität lässt sich zwar so ungefähr definieren, das ist aber finde ich nicht alles. Ich bin auf Handwerkermärkten unterwegs und finde immer wieder sehr gute Kunsthandwerker vor. Die Handwerkliche Ausarbeitung ist aber auch Geschmackssache. Ich finde z.B. Ausgearbeitete Kanten und vor allem geschnittene Kanten weder schön noch anstrebenswert. Wenn ich eine Gesellenprüfung abhalten würde, dann würde ich vielleicht abprüfen, ob jemand in der Lage ist eine Solche zu machen,, ob er sie als Handwerker nachher macht ist Sache seines Geschmacks und vor allem seiner Kundschaft. Ich hab hier eine Töpferin, die ist Meisterin ihres Fachs und töpfert mit Vorliebe Geschirr mit Riefen, für den Laien sieht das aus als könne sie es nicht besser, für mich und ihre Stammkundschaft ist das ein sehr liebenswerter Stiel. Auf Kunsthandwerkermärkten findet sich aber immer häufiger Gusskeramik, die ist zwar handwerklich bestimmt nicht hochwertig, durch ihr gefälliges Aussehen und den niedrigen Preis aber durchaus beliebt.

Kunsthandwerk definiert sich für mich aber vor allem im eigenen Entwurf und in den eigenen Ideen und genau da hapert's häufig. Ich geb Euch recht, wenn jemand ein Buch veröffentlicht, dann geht er wohl davon aus, dass der Entwurf kopiert wird. Mir stehen aber immer schon die Haare zu Berge, wenn zu mir jemand in den Kurs kommt und mir ein Foto von einem Filzobjekt zeigt, das er auf dem ein oder anderen Markt gefunden hat. Sorry aber das ist Diebstahl. Wie fühlt Ihr Euch denn, wenn sich jemand eine wirklich gelungene Tasche anschaut, sich noch genau erklären lässt wie denn dieses schöne Muster zustande kommt, um sie dann selbst nachzumachen.


Ich geh da ganz nach dem Motto meiner Kundschaft, Gute Ware ist gutes Geld wert und wenn ich viel Geld ausgebe, dann möchte ich auch was ganz Besonderes. Solange diese Rechnung aufgeht wird die Kundschaft wiederkommen, wenn nicht, dann bleibt sie weg und dann erledigt sich mein Geschäft von selbst.

liebe Grüße
Margit
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Alt 18.07.2008   #8
aki_n
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Standard Diskutieren macht Spaß!

Hallo Margit,
klar ist das ein schwieriges Thema. Aber wenn wir uns immer über alles einig wären, bräuchte man ja keine Diskussion. Ich habe das Thema aus Neugierde in die Runde geworfen und bin nach wie vor sehr gespannt.
Inzwischen laufen wir schon Gefahr, uns zu verzetteln. Klar darf man nicht klauen. Ich kenne das im Moment, weil mir selbst dauernd die neuen Geschäftsideen abgeguckt werden und ich nichts dagegen unternehmen kann. So was war auch gar nicht gemeint.
Zum Thema zurück: es gibt Stücke, die brauchen geschnittene Kanten. Die Charlotte Sehmisch hat traumhafte Kleider gemacht, die sehr modern aussehen und die ich mir mit gefilzten Kanten gar nicht vorstellen könnte. Aber es gibt auch Leute, die lassen den Filz an der Kante stehen und bearbeiten ihn nicht sauber, sondern nehmen was kommt. Ich finde schon, dass das ein Qualitätsmerkmal ist. Das heißt natürlich noch nicht, dass jetzt alle diese Technik verwenden müssen. Das wäre dann ein Missverständnis.
Ich habe bewusst nicht über Kriterien für gute Gestaltung geredet. Zum einen fühle ich mich da aufgrund meines Berufes ziemlich sicher, zum anderen ist das in vielen Augen wirklich Geschmackssache. Manch einer hält für originell, was andere für kitschig oder völlig daneben halten.
Anlass war für mich die o.g. Nachricht, die ich gelesen hatte. Wenn man handwerkliche Qualitätsmerkmale für das Filzen auflisten will...was könnte das sein. Ich habe mich damals sehr gefreut, als ich das gelesen habe, denn ich kenne ein Geschäft, da werden Seidenfilzkleidungsstücke verkauft, die gerade mal von Vorfilz zusammengehalten werden. Schnelles Geld zu sehr hohen Preisen. Und dann arbeite ich tagelang an einem Stück und die Kunden verstehen nicht, warum es so teuer sein soll. Über Originalität spreche ich inzwischen schon gar nicht mehr, wenn ich dann die Preise erklären soll.
In anderen Handwerken muss es doch auch Qualitätsmerkmale geben. Find ich gut, wenn die fürs Filzen mal aufgelistet werden.
Grüße
Inga
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Alt 18.07.2008   #9
sanne
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Standard

Hi Inga und alle,

ich hoffe, ich habe mich nicht arrogant angehört, natürlich nutze ich auch Bücher und Ideen anderer, um mich selber weiterzuentwickeln. Ich brauche diese Anregungen auf jeden Fall, um nicht stehen zu bleiben. Aber wie Margit so gut beschreibt, ist Kunsthandwerk der individuelle Stil des einzelnen Kunsthandwerkers, sehe ich zumindest genauso.
Du hast auch Recht, dass viele Leute eben nur wenig Geld für die viele Arbeit bezahlen wollen und man sich überlegen muss, wieviel Energie man da reinsteckt. Qualität hat auf jeden Fall seinen Preis.
Es ist eine interessante Frage, für welchen Preis Qualitätssicherung stattfinden muss, und wie sich dann die Nachfrage verändert.
Mein Eindruck ist, dass viele Leute eh nur für eine Saison irgendeine trendige Deko brauchen, die im nächsten Jahr schon wieder überflüssig ist, da spielt die Qualität eine eher untergeordnete Rolle.
Die Menschen, für die ich filze, wissen auch um die viele Arbeit und können sie schätzen. Oftmals lasse ich sie einfach mithelfen, dadurch schätzen viele die Arbeit noch mehr und sind überrascht, wieviel Zeit und Kraft nötig ist, um "mal eben" eine Weste etc. zu arbeiten.

Liebe Grüße
sanne
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Alt 18.07.2008   #10
aki_n
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Standard neuer Aspekt

Hallo Sanne,
ich fand Deinen Beitrag überhaupt nicht arrogant. Und ich freue mich über diese Diskussion, denn Du hast gerade einen ganz selbstverständlichen Aspekt angeführt, an den ich noch überhaupt nicht gedacht hatte: Leute, die sich jede Saison was Neues holen.
Da mir das selbst fremd ist, habe ich bislang noch gar nicht daran gedacht, dass viele Käufer es genauso sehen könnten. Ich werde daher zwar nichts ändern, aber das war für mich ein nützlicher Hinweis.
Inga
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Alt 18.07.2008   #11
sanne
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Hi Inga,

das freut mich, das ich Dir einen nützlichen Hinweis geben konnte. Ja mir ist es auch fremd, Saisondeko zu haben, deswegen ist mir die gute Qualität des Maerials auch so wichtig, das vermittel ich auch den Kindern, die manchmal ganz schön stöhnen, wenn ihre Tasche über mehrere Stunden gearbeitet werden muss.
Ich sehe das auch als Qualitätssicherung, den Wert des Selbsttuns und des "Zuendebringens" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein ...) zu vermitteln. Dem Schnelllebigen entgegenzusteuern und sich bewußt zu machen, was man alles leisten und vollbringen kann. Viele Kinder kommen wieder, und ich sehe es als Bestätigung, das ich nicht so falsch liege.

Liebe Grüße
sanne
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Alt 18.07.2008   #12
Triluna
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Hallo,

Ups, das geht ja schnell hier.

Also erstens zu den Kanten nochmal, also ich bin schon der Meinung, dass Kanten bearbeitet gehören, wenn der Filz einfach so ausläuft ist die Kante nicht stabiel und franst über kurz oder lang aus. Was ich vielmehr meinte ist, dass sich nicht pauschal Regeln für guten Filz aufstellen lassen (denkichwenigstens) Aber das wurde ja jetzt auch schon gesagt.

Die Sache mit den Saisondekoartikeln kann man sich auch zunutze machen, ohne gleich Ramsch zu produzieren. Den Jahreszeitentisch der Waldorfgemeinde finde ich immer wieder einen Hort der Anregung und beteilige mich gerne daran, auch mit hochwertigen sprich teuren Artikeln.

Dabei wären wir beim Preis.
Natürlich ist Qualität teuer, das darf und muss der Kunde aber auch feststellen. Wenn ich eine Tasche so lange bearbeite, dass sie keine Knötchen bildet, wenn ich sie nachher lange ausbürste, dass der schwarze Mantel nicht gleich voller Fussel ist und sie dann noch an die Größe der Kundin anpasse, dann hab ich so viel Zeit mit dieser Tasche verbracht, dass sie sehr viel Geld kosten muss, denn auch ich möchte leben.
Das erkläre ich meiner Kundschaft auch. Da kommt z.B. eine Kundin an den Stand und sagt, "Filztaschen haben halt den Nachteil, dass man sie nicht waschen kann"... ich daruaf "Wie bitte, wer sagt denn sowas" "Na Ihre Konkurrenz, die Tasche sollte nicht nass werden...

Der nachfolgende Dialog hat der Kundin klargemacht, was Filzqualität ist und warum die eine Tasche teuer und die angere eben billig ist (und hier meine ich nicht preiswert sondern billig). Und auf diese Weise lässt sich den Kunden durchaus erklären, was filzqualität ist und dann kann er es vielleicht beim nächsten Markt oder im nächsten Laden selbst beurteilen.

vorerst liebe Grüße
später mehr

Margit
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Alt 18.07.2008   #13
Tomako
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zur Eingangsfrage:
Zitat:
Zitat von aki_ Beitrag anzeigen
Was sind denn Eure Kriterien für eine gute Arbeit?
Ich denke das die solche Kritierien von vielen verschiedenen Aspekten abhänig (Objekt/Zweck oder Kunst/Material.....etc.) und dadurch nicht so leicht zu verallgemeinern sind.
So zum Beispiel hat ein Nunofilz-Kleid andere Zweck-Anforderungen als ein Filz-Teppich oder eine gefilzte Spielpuppe.
Die Kritierien werden sich auch dadurch unterscheiden, ob ich die Zweck-Anforderungen, so z.B. bei mehr zum Gebrauch bestimmten Objekten, oder das oder eher künstlerische Faktoren wie Aussehen/Form/Farbe/Design in den Vordergrund stelle.
Nicht unerheblich ist auch das verwendete Material in diesem Zusammenhang. Es gibt eben Wollen die sich für Nunofilz eigenen bzw. andere sind eben für Teppiche vorzuziehen.
Im Ideal-Fall denke ich, findet sich im Objekt die bestmögliche Mischung aus den vorangestellten Aspekten (und den nicht erwähnten) wieder.
Allerdings ist es dann möglicherweise für einen ganz bestimmten Zweck einer ganz bestimmten Person maßgefertigt.
Wäre mensch jetzt nicht beeinflußt von seinem eigenen Geschmack, der dazu neigt eine/n Farbe/Stil/Design einer/m anderen/m vorzuziehen wären in mehrheitlicher Entscheidungsmanier wohl objektive Kriterien ausmachbar.
Ganz abgesehen davon, dass in die Bewertung mit einfliesen kann, wer das Objekt mit welcher Befähigung hergestellt hat z.B. ein behindertes Kind oder ein/e Profi-FilzerIn oder auch umweltpolitische Gesichtspunkte.
Es ist auch zubedenken dass es einen Unterschied macht ob jemand alles Geld und oder Zeit der Welt zur Verfügung hat und von daher andere Möglichkeiten hat, als ein/e arme/r "SchluckerIn" die/der möglichst rationell arbeiten muß.
D.h. solche Kriterien favorisieren immer einen Teil der möglichen Aspekte während andere zwangläufig vernachlässigt werden.
Dies macht sich innerhalb der bisher geschriebene Beiträge meines Erachtens auch deutlich bemerkbar.

und natürlich kommt es dann schnell zu der Kontroverse
Kunst->Handwerk->Qualität->Preis
Zitat:
Zitat von aki_ Beitrag anzeigen
...da werden Seidenfilzkleidungsstücke verkauft, die gerade mal von Vorfilz zusammengehalten werden. Schnelles Geld zu sehr hohen Preisen
Zitat:
Zitat von Trulina Beitrag anzeigen
Dabei wären wir beim Preis.
Natürlich ist Qualität teuer, ....
Qualität<->Preis / Preis<->Qualität
scheinbar keine wirkliche Korrelation vorhanden, auch wenn mensch das manchmal gerne möchte
...tja das Übel unsere Gesellschaft und ein Problem des Handels im Allgemeinen
der Gegenwert der baren Münze ist immer fraglich lehrt uns doch die Realität
Produktionsaufwand und Gewinnmaximierung um nur zwei der vielen hier möglichen Schlagworte zu nennen
Ethik<->Geld / Geld<->Ethik
auch keine wirkliche Korrelation vorhanden
...zzzz

Meine Meinung
Muß Kunst teuer sein?: nein
Ist Kunst bezahlbar?: nein
Hat Kunst etwas mit Geld zutun?: nein
handwerklicher Aufwand der sich in erkennbarer Qualität niederschlägt
wäre zeitlich berechenbar und ein Faktor der sich preislich rechtfertigen liese
wenn mensch mal davon absieht dass auch Müll verkaufbar ist,
abgesehen davon ist Qualität per se nicht schön
Kunst lässt sich so nicht berechnen,
sie hat eher Werte die religiöser und oder individueller und oder gesellschaftlicher Natur sind
ihr Preis ist daher Trend-, Zeitgeist- und oder freie Ermessens-Sache
aber eigentlich ist sie NICHT bezahlbar
Und was ist Kunst?
Wir haben nur die Werte an die wir auch glauben per se gibt es keine.

was mir gefällt darf teuer sein, muß es aber nicht

cu Tomako
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Alt 19.07.2008   #14
iburmie
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Hallo, Ihr Lieben,
vom Selbstbewußtsein zur Kunst - ein weiter Bogen. Bei mir entsteht das Bild des von Selbstzweifeln geplagten Künstlers. Und genau das ist meiner Ansicht nach das Problem. Welche(r) ernsthafte Filzer(in) hat sich als oberstes Ziel nicht eine Vervollkommnung des Filzerhandwerks auf die Fahne geschrieben? Ein hohes Ziel. Von vielen Besuchern auf Kunsthandwerkermärkten kaum wahrgenommen - "ach guck mal Filz, du hast im Kindergarten doch auch schon gefilzt, dann kannst Du mir ja auch so etwas selber machen". Hier kommt dann die Kunst ins Spiel und die führt dann auch zu den bekannten Selbstzweifeln???? Wird der Kunde das so annehmen? Gefällt es mir und warum? Ist dieses oder jenes Teil wirlich von "mir"? Oder habe ich versucht, zu kopieren? und bin dann nicht mehr "bei mir"? Hoffentlich versteht ihr, was ich denke und fühle?
Ganz viele liebe Grüssen
iburmie
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Alt 20.07.2008   #15
Triluna
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Hallo Iburmie,

wie wahr, wie wahr.



Ich versteh zu gut was Du sagen willst und finde man kann es kaum besser formulieren


liebe Grüße

Margit
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