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Alt 20.10.2009   #1
skadi
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skadi befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Standard Mulesing - gequälte Merinos

Liebe Leute,

bei der Suche nach einem Schaf, stieß ich im Netz auf grauenhafte Bilder aus Australien.

Merino Schafe werden dort brutal an einen Zaun gebunden und bekommen rund um den After OHNE BETÄUBUNG ein tellergroßes Stück Haut weggeschnitten um Fliegenbefall zu verhindern.

Meine Frage: Woher kommt denn unsere Merinowolle?

Ich finde die Vorstellung einfach grauenhaft, dass ich für meine Kinder lieber Naturmaterialien verwende, die Herstellung aber mit einer solch grauenhaften Verstümmelung einhergeht.

Gibt es "Mulesing-freie" Wollproduktion?

Für Antworten sehr dankbar

N!c
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Alt 21.10.2009   #2
Tomako
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Standard Was ist Mulesing

Erst mal etwas zu den Fakten
Zitat:
Mulesing aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Mulesing (engl.) bzw. Mulesierung (nach John W. H. Mules) wird das Entfernen von der Haut rund um den Schwanz von Schafen bezeichnet. Es ist ein in Australien gebräuchliches Verfahren, um einen Befall mit Fliegenmaden (Myiasis) zu verhindern.

Mulesing ist eine umstrittene Praktik, zu der es viele unterschiedliche Meinungen gibt. Laut der National Farmers Federation ist dies der effektivste Weg, um das Risiko von Myiasis zu minimieren. Die Australian Veterinary Association (AVA) erkennt die positiven Effekte von Mulesing bei Schafen an. Jedoch befürwortet die AVA auch Alternativen im Sinne einer ethisch vertretbaren Massentierhaltung. Nach dem Präsidenten der National Farmers' Federation Peter Corish, ist die Tierschutzorganisation Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals nicht gegen dieses Verfahren in Gebieten, in denen es keine sinnvolle Alternative gibt, empfiehlt aber Forschungen nach schmerzlosen Methoden als Alternativen. Die Tierrechtsorganisation PETA ist strikt gegen das Mulesing, dies sei eine grausame und schmerzhafte Methode, zu der es „humanere“ Alternativen gebe.

Im November 2004 trafen sich Delegierte der australischen Wollindustrie und beschlossen, das Verfahren des Mulesing bis Ende 2010 zu beenden. Auch in Neuseeland soll dieses Verfahren auslaufen.

Geschichte

Mulesing ist benannt nach John W. H. Mules, der dieses Verfahren entwickelte. Während er ein Mutterschaf schor, das mehrere Fliegenbefälle erlebt hatte, rutschte er ab und entfernte ein Stück Haut. Als er dies bei mehreren anderen Schafen anwandte, stellte er fest, dass dies den Fliegenmadenbefall signifikant senkte. Das Verfahren wurde im Laufe der Jahre weiterentwickelt und verbreitete sich in den 1930er Jahren in Australien. Die für Myiasis bei australischen Schafen hauptverantwortliche Fliegenart Lucilia cuprina wurde vermutlich im 19. Jahrhundert aus Südafrika eingeschleppt.

Ursprünglich wurde es nur bei Schafen durchgeführt, die bereits entwöhnt waren, da es für Lämmer „zu hart sei“. Es stellte sich aber heraus, dass Lämmer das Mulesing besser vertrugen als ältere Schafe, da die betroffene Hautfläche deutlich kleiner ist.
Verfahren

Mulesing ist ein chirurgisches Verfahren, das in Australien von Personen mit spezieller Ausbildung ausgeführt wird, also meist einem professionellen Mulesing-Unternehmer übertragen wird. Es wird zumeist nach dem Absetzen bis zu einem Alter von einem Jahr durchgeführt. Während das Schaf fixiert ist, wird die After-Schwanz-Falte durch Entfernung eines v-förmigen Hautstücks im proximalen Schwanzdrittel gestrafft und der Schwanz ab dem dritten Schwanzwirbel kupiert. Weder während des Eingriffs noch danach werden Schmerzmittel verabreicht. Ursprünglich wurde dies zusammen mit der Schur durchgeführt, mittlerweile gibt es aber spezielle Werkzeuge dafür.

Kontroverse

Tierrechtler kritisieren das Mulesing ohne Betäubung als inhuman und unnötig. Sie argumentieren auch, dass das Mulesing verhindert, dass sich eine natürliche Resistenz gegen den Fliegenbefall bilden kann.

Befürworter des Mulesing stammen meist aus Australien, wo es häufig zu starkem Fliegenbefall kommt. Es gebe zwar schon Alternativen, diese seien jedoch noch nicht erprobt und wirtschaftlich. Aufgrund der großen Zahl der Schafe in Australien sei aber eine wirtschaftliche Methode notwendig.

Im Oktober 2004 reagierte das amerikanische Modeunternehmen Abercrombie & Fitch auf den Druck von PETA und boykottierte australische Merinowolle wegen des Mulesing. Die australische Wollindustrie erlebte Umsatzeinbrüche, als sich weitere Unternehmen diesem Boykott anschlossen. Mehr als 60 britische Unternehmen haben sich diesem Boykott angeschlossen. Der Konflikt entflammte erneut durch eine Sendung des schwedischen Fernsehens. In dieser wurde behauptet, dass ein Lobbyist, Kevin Craig, der für die australische Woll- und Schafindustrie arbeitete, einem schwedischen Aktivisten eine kostenlose Reise nach Australien anbot, unter der Bedingung, dass dieser nicht mehr vor der Kamera aufträte und keine Interviews mehr gäbe. Daraufhin schloss sich nahezu die gesamte schwedische Bekleidungsindustrie dem Boykott an.

Alternativen

Alternativen zum Mulesing müssen sowohl für Schafe als auch den Ausführenden gesundheitlich unbedenklich sein und dürfen weder Fleisch noch Wolle schädigen.

Einige nicht-chirurgische Methoden wurden untersucht:

* proteinhaltige Behandlung (intradermale Injektionen)
* gezielte Zucht
* sichere Insektizide
* biologische Fliegenbekämpfung
* Plastikclips für die Schafhaut (breech clips)
weiter Infos folgen..
cu Tomako
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Alt 21.10.2009   #3
Tomako
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Standard

zu der Gefahr/Krankheit
Zitat:
Myiasis aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Myiasis oder auch Fliegenmadenkrankheit ist der Befall mit den Larven (Maden) von Fliegen, welche von dem Gewebe, den Körperflüssigkeiten, oder dem Darminhalt des Wirtes leben. Sie ist bei Menschen in Mittel- und Südamerika sowie in Regionen mit tropischen oder subtropischem Klima verbreitet. In der Tiermedizin kommt ein Fliegenmadenbefall auch in Europa häufiger vor. Betroffen sind vor allem stark geschwächte oder anderweitig erkrankte Tiere, die nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu putzen.

Die Larven können sich sowohl der Haut (insbesondere in kleinen Verletzungen) als auch in den Körperöffnungen sowie in offenen Wunden ansiedeln. Unzureichende hygienische Bedingungen begünstigen eine Infestation.

Parasitäre Fleischfresser
Parasitäre Fliegenlarven gelangen auf verschiedene Weise unter die Haut, etwa über schlammige Tümpel, schlimmstenfalls mit Exkrementen versetzte Schlammlöcher (zum Beispiel in Afrika oder Südamerika), können die Eier einer solchen Fliegenart auf die menschliche Haut gelangen. Die schlüpfende Larve gräbt sich dann in das Fleischareal, mit dem sie Kontakt bekommt, ein. Auch über verschmutzte, zum Trocknen aufgehängte Kleidung, auf die die Fliegen ihre Eier gelegt haben, können Letztere mit der Haut in Kontakt kommen. Ein dritter Weg der Kontaktaufnahme ist die Nutzung einer blutsaugenden Fliege als Transportmittel für die Eier.

Die eingenistete Larve bleibt für gewöhnlich in der Nähe der Haut und gräbt sich nicht tief ein, da sie atmen muss. Sie nutzt dafür das Loch in der Haut, durch das sie eingedrungen ist.

Gelegenheitsfleischfresser

Klicke auf das Bild um es in Orginal-Größe zusehen.
Myiasis einer Wunde am Unterschenkel einer Katze

Manche Fliegenarten legen ihre Larven gerne in offene Wunden. Wenn die zukünftigen Fliegen in diesem Bereich bleiben, können sie sogar nützlich sein, da sie die Wunde sauber halten. Andere Arten, wie die Schraubenwurmfliegen (Cochliomyia hominivorax, Chrysomya bezziana, Chrysomya albiceps und Lucilia cuprina, engl. screwworm) dringen in den unverletzten Bereich vor und können sich dort sogar vergraben.

Zufällige Fleischfresser
Diese Parasiten gelangen in den Körper indem sie etwa unbeabsichtigt mit belastetem Essen verschluckt oder durch Fäkalgerüche in den Analbereich gelockt werden. Dies ist sehr selten und nur bei extrem schlechten Hygienebedingungen anzutreffen.

cu Tomako
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Alt 21.10.2009   #4
Tomako
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Standard

(man/frau findet Artikel zu Mulesing auch unter dem Synonym Flystrike prevention)

im orginal Wikepedia-Artikel Mulesing wird mehrfach auf folgenden Seite der AWI verwiesen allerdings sind dort die direkten Links nicht erreichbar so dass ich hier versuche auszugsweise ein paar der Statements in deutsch wiederzugeben (die jedoch nicht meine Meinung wiederspiegeln)

Der AWI (Australian Wool Innovation) ist eine nicht kommerzielle Einrichtung bzw. Eigentümer der Organisation sind im Zusammenschluß mehr als 30 000 australischen Wollzüchter.

wie schon erwähnt
Im Jahr 2004 hat die AWI in Vetretung der australischen Wollindustrie beschlossen, das Verfahren des Mulesing bis Ende 2010 zu beenden und für diese Vorhaben 15 Millionen Dollar bereitgestellt.(zwischenzeitlich wurde der Betrag mind. verdoppelt)

------------------------------------------------------------------------------------------------------
aus einem Artikel vom Mittwoch, 19. März 2008 des AWIs
Das Department of Agriculture and Food WA (DAFWA)(Behörde für Landwirtschtat und Lebensmittel West-Australien) stellt fest dass bei einer Anzahl von 1410 Schafproduzenten, in Australien im February 2008, ca 11.5% der produzierten Wolle von Nicht-Mulesing Schafen stammt.

weiter wird vom AWI festgestellt dass:

  • 32% geborenen Lämmer(2008) Nicht-Mulesiert werden/wurden
  • 23% der Wollzüchter das Mulesing nicht anwenden wollen (2008)
  • 14.8% der Wollzüchter züchterische Strategien verfolgen welche auch die Zucht von sog. bare-breeched rams beinhaltet(Böcke bei denen die betrefende Stelle haarlos gezüchtet wurde).


in einem anderen Artikel wird berichtet das der AWEX (eine vom austr. Parlament und der austr. Woll-Industie gegründeten Plattform zum Tausch/Handel von Wolle zwischen Händlern/Käufern & Produzenten)
innerhalb der NWD (National Wool Declaration = nationale Woll-Deklarierung)
folgende zusätzliche Deklarierungen über den Status der Bekämpfung des Befalls von Fliegenmaden erlaubt.

  • Non-mulesed (NM) – Die so gekennzeichneten Woll-Lots stammen von Nicht-Mulesing Schafen.
  • Ceased-mulesed (CM) – Kennzeichnet Farmen die das Mulesing nicht mehr praktizieren. In deren Herden sich jedoch noch Tiere befinden die als Lämmermulesiert wurden.
  • Pain relief (PR) – Mulesing wird praktizert unter Benutzung von registrierten Schmerz-Medikation.
  • Mulesed (M) – Mulesing wird praktizert.
  • Not declared (ND) – nicht deklariert.
------------------------------------------------------------------------------------------
in wieweit diese Deklarierung angewendet wird oder werden MUß war mir bis dato nicht möglich herauszufinden, dies wäre aber meiner Meinung sehr wichtig für ihre Verlässlichkeit

@skadi von daher würde ich jetzt mal sagen dass es nicht so einfach ist zuverlässig deklarierte (NM)-Wollen auf dem Welltmarkt zu finden zumal dies eine rein national-australische Initiative ist einerseits ist, und nicht alle Wollzüchter welltweitgesehen das Mulesing praktizieren
ich stimme dir allerdings zu dass man so nicht mit einem Lebewesen umgehen sollte

wie es sich mit unseren Wollen in diesem Zusammenhang verhält , dazu kann ich leider imMo nichts sagen weil ich das nicht weis

cu Tomako
Tomako ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.10.2009   #5
Sabine
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Sabine weis um manches BescheidSabine weis um manches Bescheid
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Danke für Deine Infos, Tomako!
Es sieht alles echt brutal aus, was da mit den Schafen gemacht wird.
Schafe sind zum Nutztier herangezüchtet worden, so ist das nun mal, genauso wie Hühner, Schweine oder Rinder.
Ich hab da keine Ahnung und kann nur das beurteilen, daß die Tiere mit Sicherheit Schmerzen haben- aber wenn die Parasiten sie befallen auch. So, also, was tut man: das Tier leidet, so, oder so.
Und was nun??!!!
kein Fleisch
keine Wolle
usw.
und da ich weiterhin Wolle verwenden werde und auch ab und an Fleisch esse, ... ... ...
Sabine ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.10.2009   #6
Tomako
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...ja,
im Prinzip sehe ich das auch so
Fazit:
wie immer ist der unwissende Verbraucher nicht ganz unschuldig..
wie immer wird von Seiten der Industrie, und auf Grund harter marktwirtschaftlicher Realitäten, Mittel, Wege, bzw. in diesem Fall ein Verfahren benutzt das zwar wirtschaftlich ist
aber kaum den Ansprüchen einer humanitären Gesellschaft genügen kann
wie immer gibt es Argumente, in diesem Fall
ein schmerzhafter Eingriff der aus Kosten-Gründen ohne Betäubung ausgeführt wird einerseits
und der mindestens ebenso schmerzhaften Gefahr für das Tier bei lebendigem Leib aufgfressen zu werden, andererseits.
für den Verbraucher bedeutet dies
zum
  1. sich zu informieren was wirklich geschieht
  2. oder zu handeln in dem man/frau
    • Augen zu macht oder
    • Konsequenzen zieht
aber welche Konsequenzen gibt es
  • keine Wolle mehr zu benutzen
  • nur zertifizierte Wolle benutzen
  • ..versuchen bei den entsprechenden Stellen Einfluß auszuüben
  • .....
das ständig wiederkehrende Dilemma des Verbrauchers heutzutage ist ein schlechtes Gewissen einerseits mit dem damit verbundenen Rechtfertigungszwang
und
dem durch konsequenten Verzicht enststehenden Spaß/Genuß-Entzug andererseits
und möglicherweise der Frage ob es sich lohnt, sich in dieser Sache zu engagieren
Klicke auf das Bild um es in Orginal-Größe zusehen.... und dummerweise muß jeder die Entscheidung für sich selbst treffen....Klicke auf das Bild um es in Orginal-Größe zusehen.

um auf die Eingangsfrage zurück zukommen
es gibt zwar in gewissem Umfang eine "Mulesing-freie" Wollproduktion
die ist jedoch im Moment durch fehlende, oder unzureichende, nicht zwingend erforderliche, nicht allgemein gültige Deklarationsplicht auf dem Markt nicht erkenntlich

in Neuseeland z.B. wird meines Wissens nur noch"Mulesing-freie" Wolle produziert
allerdings handelt es sich hier fast ausschließlich um Crossbred-Wollen die eher zum Teppich filzen als für Nunofilz-Kleidung geeigenet ist.

Die Wahrscheinlichkeit das es der Initiative des AWI gelingt bis 2010 das "Mulesing" abzuschaffen, halte ich auf Grund der weiter oben gezeigten Zahlen für eher unwahrscheinlich.

cu Tomako

Geändert von Tomako (25.10.2009 um 22:24 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler ..zzzz
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Alt 25.10.2009   #7
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Hier möchte ich noch mal ein Schreiben zu dem Thema anfügen
das an den
Deutscher Tierschutzbund z. Hd. Thomas Schröder
adressiert
von Matthew Flügge
einem Vertreter der
Australian Wool and Sheep Industry Taskforce
übermittelt wurde.

Zitat:
Schriftwechsel zum Thema Mulesing und australische Schurwolle
Montag, 9 Juli 2007


Sehr geehrter Herr Schröder,

Ich wende mich an Sie im Auftrag sowohl der australischen Woll- und Schafindustrie als auch der verschiedenen deutschen Organisationen und Unternehmen die sich mit der Verarbeitung von Schurwolle befassen und die von Ihnen jüngst zum Thema Mulesing kontaktiert wurden. Dieses Schreiben stellt eine formelle Antwort auf die in Ihrem Schreiben aufgeworfenen Fragen dar und ist im Namen der von Ihnen angeschriebenen Organisationen und Unternehmen verfasst. Insofern werden Sie von den verschiedenen Organisationen und Unternehmen keine gesonderten Antwortschreiben erhalten.

Die Australian Wool and Sheep Industry Task Force umfasst die Organisationen Australian Wool Innovation, die National Farmers’ Federation, WoolProducers Australia, das Sheepmeat Council of Australia, Meat & Livestock Australia, die Federation of Australian Wool Organisations, das Australian Livestock Exporters’ Council und LiveCorp. Die Task Force freut sich mit Organisationen wie der Ihren einen konstruktiven Dialog zu führen.

Ich möchte als erstes klar stellen, dass Mulesing grundsätzlich vorgenommen wird um das Leben von Schafen zu retten. Es ist ein grundlegender Bestandteil der Schafhaltung in Australien, insbesondere bei Merinoschafen. Wie Sie in Ihrem Schreiben richtig anführen wird beim Mulesing mittels eines chirurgischen Eingriffs die Haut rund um Schwanz und After entfernt, um an diesen Stellen ein Wachstum von Wolle zu unterbinden – was seinerseits das Risiko des Befalls durch die agressive in Australien beheimatete Schmeissfliege vermindert.

Ich hoffe Ihrer Organisation ist bewusst welche Konsequenzen ein Verbot von Mulesing haben würde. Ein Verbot von Mulesing würde in Jahren in denen die klimatischen Bedingungen den Befall durch Schmeissfliegen fördern (heiss und feucht) zum Tod von 3 Millionen Schafen führen. Es wäre ausserordentlich grausam Schafe in Australien nicht dem Mulesing zu unterziehen.
Ohne Mulesing werden die Eier der Schmeissfliege in feuchte Wolle abgelegt; die fleischfressenden Maden erzeugen schmerzhafte Wunden und fügen somit den Schafen starke Schmerzen und Stress zu und führen in vielen Fällen zum Tod. Ich glaube nicht dass Ihre Organisation solche Konsequenzen gutheissen würde, insbesondere wenn ich die Seriosität und den guten Ruf Ihrer Organisation in Deutschland in Betracht ziehe.
Wissenschaftliche Studien zeigen klar auf, dass das Mulesing und Tail Docking (kupieren) derzeit die praktikabelsten, effektivsten und auch humansten Methoden für die australischen Schafzüchter sind, um die Schafe vor einem Befall durch Schmeissfliegen zu schützen und um diesen Befall fast vollständig zu unterbinden.
Ich möchte auch betonen dass die australische Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals und die Australian Veterinary Association das Mulesing als eine bei der Schafhaltung notwendige Prozedur akzeptieren, um dem Befall durch Schmeissfliegen vorzubeugen. Die dokumentierten Studien haben gezeigt, dass diese Prozedur kein längerandauerndes Leiden für die Tiere bedeutet; Infektionen nach der Prozedur sind selten. Die vorbeugende Massnahme muss bei jedem Schaf nur einmal vorgenommen werden, um es anhaltend vor dem Schaden durch den Schmeissfliegenbefall zu schützen.
Derzeit führt unsere Organisation wissenschaftliche Studien durch, die durch die australischen Schaffarmer bereits mit 4,4 Millionen Euro unterstützt wurden, um Alternativen zum Mulesing zu entwickeln.
Zu guter letzt ist es für Sie sicherlich interessant, dass die australische Schurwollindustrie und die Tierschutzorganisation PETA eine grundsätzliche Vereinbarung getroffen haben. In dieser Vereinbarung verpflichtet sich PETA zu einem Stop von Aktionen zum Thema Mulesing bei internationalen Einzelhandelsunternehmen bis zum 31. Dezember 2010. Ich hoffe, dass auch unsere beiden Organisationen gemeinsam an weiteren Schritten arbeiten, um die Methode des chirurgischen Mulesing bis zum Jahr 2010 überflüssig zu machen, eine Verpflichtung zu der wir uns seit längerer Zeit bekennen.

Sollten Sie weitere Fragen zu diesem Themenkomplex haben, werde ich diese selbstverständlich jederzeit beantworten. Sollten Sie es wünschen einen Vertreter der Taskforce oder einen Vertreter der australischen Regierung persönlich zu treffen, um die genannte Problematik ausführlicher zu diskutieren, lassen Sie es mich bitte wissen.
Sie können mich jederzeit unter matthewflugge@woolinnovation.com erreichen.
cu Tomako
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Alt 25.10.2009   #8
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Standard Mulesing Bericht Handelsblatt 2008

..und hier noch ein "Mulesing Bericht" aus dem Handelsblatt vom 11. März 2008

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cu Tomako
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