23.03.2013 | #1 |
FilzexpertIn
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Biosphärenwolle...
Hallöchen,
ich hab bei ebay so einen Suchauftrag für Rohwolle. Und bekam dort gestern ein Angebot für "Biosphärenwolle". Seither frage ich mich was das wohl sein mag. Ist das jetzt nur eine kurz ausgedachte Phantasiebeschreibung, oder hat von euch schon mal jemand so etwas gehört? Neugierige Grüße Andrea |
23.03.2013 | #2 |
Senior FilzerIn
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Hallo Andrea,
hört sich so nach ökologisch hergestellte Wolle / Produkte an. Soeben mal Herr Guggel gefragt dort kam auch direkt was. Merino-Wolle von der Schwäbischen Alb von Wind und Wetter geformte Faser. Eine Liaison für die Landschafwolle Pullis vom Albmerinoschaf: Schäferei Stotz und Firma Flomax mit Strickwaren aus der Biosphäre Sie war erst Kapital der Schäfer, dann Sorgenkind der Zunft: die Wolle. Heute fristet der Rohstoff ein Schattendasein in der Region. Das soll sich nun ändern. Zwei Betriebe wollen die Schafwolle wieder aufwerten. CHRISTINA HÖLZ Münsingen/St.Johann Im Biosphärengebiet ist Platz für viele Schätze. Manche gedeihen im Verborgenen, wieder andere gehören schon optisch zur Region wie Wacholderheiden und Ruinen: Die Schafe, die auf dem Truppenübungsplatz weiden, beispielsweise. Wer die Tiere mit Produkten aus der Biosphäre verbindet, denkt bislang allerdings eher an zartes Lammfleisch denn an flauschige Wollpullover. Zu lange schon - seit dem großen Preissturz des Rohstoffs Ende der 80er-Jahre - spielt die Schafwolle auf der Alb keine große Rolle mehr. Dabei solls nicht bleiben. Der Münsinger Stadtschäfer Gerhard Stotz, seine Frau Bärbel und das Gächinger Unternehmer-Ehepaar Volkert und Veronika Kraiser wollen jetzt für ein Comeback der Schafwolle in der Region sorgen. Die beiden Firmen haben ein Joint-Venture geschlossen: Der Schäfer liefert die Wolle, der Naturmodehersteller entwickelt eine eigene Strick-Kollektion und näht Pullis, Stulpen, Jacken oder Handschuhe aus Biosphärenwolle vom Stotzschen Merinoschaf. Die flauschige Textil-Linie trägt den Namen "Albmerino" - und wird mit Geld aus dem Förderprogramm Plenum unterstützt. Aber der Reihe nach. So richtig abfinden wollte sich der Münsinger Stadtschäfer Gerhard Stotz mit dem Niedergang der Alb-Wolle eigentlich nie. Als junger Landwirt musste er erfahren, dass das Kilo Wolle plötzlich nur noch 80, 90 Pfennig wert war - statt fünf Mark wie noch in den Jahren vor 1989. Diese Entwicklung auf dem Weltmarkt und die übermächtige Konkurrenz aus Neuseeland erschwerte vielen Schäfern in der Region das Auskommen. Noch war die Karriere des jungen Lammfleischs in den Gourmetküchen des Landes nicht in Schwung gekommen. Mancher Betrieb machte dicht, weil seine Haupteinnahmequelle weggebrochen war. Als der Landesschafzuchtverband vor zwei Jahren doch wieder eine Wollpresse für seine Schäfer anschaffte, wurden Gerhard und Bärbel Stotz hellhörig. "Die Sache brannte uns unter den Nägeln", sagt der Stadtschäfer. Denn obwohl die Wolle als Wirtschaftsfaktor in ihrem Betrieb zuletzt kaum eine Rolle spielte, hatte das Ehepaar Stotz den flauschigen Rohstoff nie aus den Augen verloren - auch nicht, was die eigene Zucht angeht. Unter den Stotzschen Herden weiden immerhin zwei baden-württembergische "Wollsieger", das sind Böcke, die für ihr besonders gutes Fellkleid ausgezeichnet wurden. "So schlecht wie die deutsche Wolle immer gemacht wird, ist sie gar nicht", ist Gerhard Stotz überzeugt. Diesen Beweis will der Schäfer jetzt antreten, gemeinsam mit seiner Frau Bärbel und dem Gächinger Naturmode-Hersteller "Flomax". Hinter dem Kleinbetrieb vom Kispel verbirgt sich ein Ökohersteller, der seit 1995 Oberbekleidung aus Naturfasern produziert. Geführt wird das Unternehmen von Volkert und Veronika Kraiser - und die konnten sich schnell für die Idee erwärmen, heimische "Biosphärenwolle" zu verwerten. Die Gächinger benötigen das fertige Garn - doch ehe das in den Nähstuben ankam, bedurfte es einer Odyssee: Weil es in Deutschland nicht mehr möglich ist, Schafwolle waschen zu lassen, musste die zu diesem Zweck erst von einer Spedition ins Ötztal gekarrt werden. Weiterverarbeitet haben den Rohstoff dann Spezialisten aus dem Hohenlohischen - ehe es endlich an die Produktion der Albmerino-Textilien ging. Die läuft nun auf Hochtouren: Von der Babybekleidung über eine Stricklinie für Erwachsenen bis hin zum Hüttenschuh reicht die "Albmerino"-Kollektion, die Designerin Veronika Kraiser entworfen hat. Sogar Bettfüllungen soll es geben. Schließlich werden der feinen Albwolle thermoausgleichende Eigenschaften und eine hohe Atmungsaktivität nachgesagt, schwärmen die Initiatoren, die ihr Albmerino-Projekt am Wochenende bereits auf der Messe "Schön und gut" präsentiert haben. Erfolgreich, wie Bärbel Stotz und Veronika Kraiser betonen. Farblich setzen die Macher übrigens ganz auf Naturtöne. Fünf verschiedene Nuancen in Braun und Grau sind jetzt - auch als Strickgarn - auf dem Markt. Über 1000 Schafe haben für das Albmerino-Projekt ihre Wolle gespendet. Gerhard Stotz hofft, dass das Ganze mehr ist als ein Versuch. Sondern gleich eine Art Neuanfang. Info Nähere Informationen zum Projekt Albmerino gibt es unter http://www.flomax.de Erscheinungsdatum: Dienstag 03.11.2009 PS. Falls der Artikel nicht hier zitiert werden darf, dann bitte entfernen! Danke! |
23.03.2013 | #3 |
FilzexpertIn
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Hm,
für mich ist die "Biosphäre" quasi der gesammte Teil unseres Planeten in dem Leben möglich ist. Daher hab ich echt gedacht, das wäre ein "Marketingtrick". Aber scheinbar wird dieser Begriff neuerdings auch etwas anders benutzt, das war irgendwie an mir vorbei gegangen. http://de.wikipedia.org/wiki/Biosph%C3%A4re Aber mit deiner Erklärung wirst du dann wohl recht haben. Liebe Grüße Andrea |
24.03.2013 | #4 |
AnleiterIn
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Man spricht hier auch nicht von Biosphäre sondern vom Biosphärengebiet, ausgezeichnetet Flächen, die dank der Arbeit der Schäfer erhalten bleiben können. Ich liebe die Schafherden auf der Schwäbischen Alb und freu mich auch, dass sie eine Markenbezeichnung gefunden haben, die Ihnen ermöglicht die Wolle aufzuwerten. Die machen hier einen echt wichtigen, aber sehr harten Job.
Wenn jemand noch Interesse an Albmerino-Rohwolle hat, kann sich gerne bei mir melden, ich werd im Mai-Juni wieder eine größere Menge besorgen, nachdem mir die Winterschur zu dreckig war. Viele Grüße Triluna |
26.03.2013 | #5 |
FilzerIn
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Wir haben unsere Waldschafe im Biosphärengebiet Schwäbische Alb stehen. Die dort gewachsene Waldschafwolle wird auch unter dem Label "Biosphärenwolle" vermarktet. Das ist als Qualitätsmerkmal zu verstehen, denn im Biosphärengebiet dürfen keine genetisch veränderten Futtermittel verwendet werden, die Wiesen werden extensiv bewirtschaftet etc.
Ein Teil der so gewachsenen Rohwolle wird - ebenfalls im Biosphärengebiet - zu Biosphären-Waldschaftweed verwoben. Damit ist der Name auch eine Herkunftsbezeichnung, denn nur war in dieser Region wächst, darf so genannnt werden. Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb umfasst mehrere Landkreise, die seither auch verstärkt in der ökologischen Regionalentwicklung zusammen arbeiten. www.arche-alb.de www.biosphaerengebiet-alb.de/ Grüße aus der ArcheSchäferei |
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