18.02.2009 | #1 |
FilzerIn
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wie heisst es richtig? ausflocken...?
Hallo ans Forum,
grundsätzlich wär meine Frage wie sich die Flusen. oder Fusselbildung richtig im Filzianisch heisst. .... ausflocken? Ich hab hier jetzt etwas rumgestöbert um das Forum etwas kennenzulernen und nicht gleich mit der ersten wahrscheinlich häufigst gestellten Frage hier reinfallen. Suchfunktion könnt ich starten wenn ich den richtigen Fachbegriff dafür verwenden könnte.....echt verzwickt ich würd gerne wissen wie man diese Erscheinung so gering wie möglich hält auch bei filgranen kleineren Teilen, wo unendliches Walken nicht angesagt ist. Gibt es nachträgliche Oberflächen fixierung oder Spülmethoden oder ähnliches. Mich stört das Fusseln nicht so sehr, schneid es ab und an mit der Schere weg. Aber hab grad eine Kundin die da sehr empfindlich drauf reagiert. Gibt es Wollsorten oder Schafsorten deren Wolle wenig fuseln? Arbeite selbst am liebsten und meisten mit Merinowolle . Gibt es hier schon Beiträge oder Threads zu diesem Thema? Ganz liebe Grüße und schon mal danke von Uta |
19.02.2009 | #2 |
Gesperrt
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Hallo Uta,
sei herzlich gegrüßt! Bei Merino bist du mit *Pilling* - so nennt man diese Fusselbildung, genau an der richtigen Adresse. Ich kenne wenig Wollen, die so sehr pillen wie Merino. Bisher habe ich die Erfahrung gemacht- desdo rauher die Wolle, desdo weniger pillt sie. Wobei ich das nicht in Stein meißeln möchte - das sind rein meine Erfahrungen. Und leider ist mir bisher noch nicht wirklich sinnvolles über den Weg gelaufen, wie man das vermeiden kann. Gut und fest filzen verhindert schnelles Pilling vermutlich am ehesten.. aber schauen wir doch mal ob sonst noch jemand eine gute Idee hat Eine ruhige Nacht oder einen angenehmen Morgen.. je nach dem Wollige Grüße Claudia PS: Für Taschen nehme ich gern eine Mischung aus Bergschaf und Merino (mehrere Lagen Bergschaf und dann oben drauf feines Merino). Diese Taschen fusseln nciht so sehr. |
19.02.2009 | #3 |
FilzerIn
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hallo Claudia,
danke für deine nächtliche oder frühmorgenliche Antwort aus der Nachbarschaft:-) Ich werd etwas rumexperimentieren müssen. Ich vermute dass ich die letzte etwas dicker sogenannte Abschlußlage , gefilzt auf schon gewalktes und geschrumpftes Grundformherz, etwas zuwenig geknuddelt (gewalkt) habe um die Form rauszuarbeiten... einen schönen Tag an alle uta |
19.02.2009 | #4 |
AnleiterIn
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Hallo Uta,
wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann geht es um die Haare sich vom fertig gefilzten Objekt lösen und dann unschöne Flusen auf den schicken Wintermänteln hinterlassen. Das Problem kenn ich nur zu gut, hatte mal ne wunderhübsche Tasche verkauft, mich schon gefreut und einen Tag später steht die Kundin im schwarzen Wintermandel da und beschwert sich (wie ich fand vollkommen zurecht) über die Flusen. Ich hab die Tasche dann ordentlich gebürstet, dabei gehen die unverfilzten Haare aus und verlieren sich nicht unkontrolliert, das hat die Erscheinung wesentlich gelindert. Inzwischen mach ich das mit allen Taschen und Schuhen und bin ganz zufrieden. viele Grüße Margit |
19.02.2009 | #5 |
FilzerIn
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Hallo Margit,
so mach ich das mit unserem Hund auch grad der haart wie verrückt zur Zeit. Gute Idee , danke! Lieben Gruß uta |
19.02.2009 | #6 |
FilzerIn
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Hallo allerseits,
ich habe mir letztes Jahr im Mai eine große Tasche aus Bergschafwolle gefilzt und schleppe sie seitdem fast täglich überall mit hin. Am Anfang hat sie schon ganz schön "gepillt". Ich habe dann die Knötchen nach und nach immer entfernt. Das Pilling wurde im Laufe des Jahres immer weniger. Na ja, bei der eigenen Tasche ist das vielleicht auch nicht so schlimm. Den Leuten, denen ich eine Tasche gefilzt habe sage ich immer, am Anfang kann das mit dem Pillen etwas ausgeprägter sein, was aber nach einer Zeit nachläßt. Zumindest bei der Bergschafwolle. Ich hab mich auch mit den Leuten ausgetauscht und von allen kam die Rückmeldung, dass es mit der Zeit weniger wird. Ich denke auch, wie Margit, dass sonst nichts anderes als Ausbürsten hilft. LG Petra |
20.02.2009 | #7 |
Meister-Filzer Filzrausch-Team
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Hallo Ihr Lieben,
tja mal wieder eines meiner Lieblingsthemen: das Fusseln, die Knötchenbildung oder das so genannte „Pilling“. Leider wissen nur zu wenig FilzerInnen, wie ein guter fusselfreier Filz herzustellen ist, bzw. wie mensch ihn möglichst vermeiden kann. Viele glauben wirklich es sei normal, dass der Filz gewaltig fusselt. M.E. hat Claudia sicher recht, wenn sie sagt, dass gröbere Wollen weniger pillen als feine Wollen. Das ist aber natürlich nur die Theorie... Probieren geht über studieren. Bei gröberen Wollen würde ich übrigens eher von Haaren als von Pilling reden. Grundsätzlich stehen nach dem Filzprozess immer ein paar Haare noch hoch, die bei Benutzung der Filzstückes etwas pilling ergeben können. Haltet mal das Filzstück gegen das Licht und schaut Euch die Oberfläche genau an. Ihr werdet eine haarige Oberfläche erkennen. Der schnellste und einfachste Trick für diese abstehenden Haare ist einen Nassrasierer zu verwenden. Für Pullover gibt es auch so genannte Fusselrasierer. Wenn Ihr Euch nach dem rasieren die Oberfläche gegen das Licht anseht werdet Ihr schnell den Unterschied erkennen. Ich rasiere i.d.R. meine fertigen Filzstücke, um das Pilling endgültig zu vermeiden. Auch anschließendes Bügeln ist nicht von Nachteil. Ein rausziehen der Wollknötchen ist eher contraproduktiv und führt zu noch schneller Pillingbildung Der erste Feind von Pilling beim Filzen ist aber immer ein besonders guter und lang gewalkter Filz. Ein Filz, der lange gewalkt worden ist neigt fast gar nicht zum pillen. Vorausgesetzt es wurde die richtige Wolle verwendet. Viele FilzerInnen scheuen die lange Walkzeit. Ich hatte früher selber keine Ahnung wie ein hochwertiger Filz aussehen kann. Wer einmal so einen tollen Filz erlebt hat der kann m.E. nicht mehr zurück zu einem fusseligen Filz. Ich filze mit unseren ausgesuchten extra feinen Merinwollen im Vlies Filzsachen wie Kissen oder Decken, die NICHT pillen. Unsere extra feine Wolle im Vlies hat den Ruf, dass sie bei richtiger Verarbeitung fast gar nicht pillt. Wir haben lange nach dieser Wolle gesucht... Wir haben bei uns in der Werkstatt eine stark beanspruchte Filzdecke (155x200cm) auf dem Sofa liegen, die nicht pillt. Meine Sachen sind lange gewalkt, es wird immer mit ausreichend Seife gearbeitet, damit sich die Fasern auch wirklich ineinander schieben können. Wenn die Sachen zu steif werden müssen sie nur dünner ausgelegt werden und mit größere Schrumpfung gearbeitet. Ein wirklich spannendes Thema zu dem es bestimmt noch mehr zu sagen gibt...
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wollige Grüße euer Frieder |
Folgender Benutzer sagt Danke zu Frieder für den nützlichen Beitrag: | Speerchen (21.02.2009) |
20.02.2009 | #8 |
AnleiterIn
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Hallo Allerseite,
wir scheinen mal wieder von zwei verschiedenen Dingen zu reden, ich hatte nicht die Knötchen gemeint. Ich sprach von einzelnen Haaren, die sich vom Filz lösen. Das hört nach ein paar Wochen schon selbst aus oder man bürstet die losen Haare ab und der Filz ist i.O. Extrafeine Merinowolle neigt dazu nicht so sehr als zum Beispiel Gotlandwolle. Meine Filzschuhe sind bestimmt supergut gewalkt und außen auch rasiert. Innen haben sie aber eine ganze Zeit flusen gebildet. Die konnte ich schlecht abbürten, nach ein paar Wochen war die Erscheinung aber weg und jetzt fusselt oder pillt nichts mehr. Grüßle Margit |
20.02.2009 | #9 |
FilzerIn
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ganz lieben Dank Frieder,
ein sehr guter Beitrag ich bin froh das ich meine Merinowolle weiterhin unbeschwert verarbeiten darf. Ich hab es befüchtet das es am walken liegt und evtl. an zu schwimmenden Walkstücken wenn sie zu beginn des Filzprozesses durch zuviel Wasser und Seife etrwas aufgeschwemmter sind und dann zu locker sich anfänglich binden/verwirren oder verfilzen. Also niemand dem ich die Schuld geben kann...so ein Mist auch :-) Also ab Uta nicht faul sein und ordentlich walken und vernünftig mit Wasser und Seigfe umgehen.... danke :-))) in diesem Sinne ein allaf und jäcke Größ von uta |
20.02.2009 | #10 |
FilzerIn
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auch mal ein Tipp von mir :-)
man/frau kann die Haare die aus dem Filzstück rausspriesen auch mit einem Feuerzeug abflämmen, sehr archaische Methode aber sehr wirkungsvoll ... Auf die Idee kam ich als ich sah das in der Türkei die Friseuer Ohrhaare so entfernen und es offensichtlich zu keinen Verbrennungen führte. Ich flämme aus Sicherheitsgründen ab wenn das Filzstück noch feucht ist aber die Oberfläche schon angetrocknet ist...meist am nächsten Tag. lieben Gruß von uta |
21.02.2009 | #11 |
FilzerIn
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fusselnde Gotlandwolle
Ich hab die gleiche Erfahrung mit Gotlandwolle gemacht, wie Margit.
Ich hatte allerdings eine Tasche gefilzt (siehe auch meine ersten Hilferufe im Sommer letzten Jahres). Da habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass die Tasche sich erst mal auflöste, weil ich nicht lange genug gewalkt habe. Dann war sie endlich perfekt gewalkt, hat dann aber beim Gebrauch vor allen Dingen innen noch ein paar Flusen verloren. Das hat sich aber jetzt mit der Zeit auch gegeben. LG Petra |
21.02.2009 | #12 |
FilzerIn +
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Danke Frieder für Deine ausführliche Erklärung: ich fühle mich bestätigt in dem, was ich im Filzunterricht gelernt habe. Bestes Beispiel meine Satteldecken- extremer kann ein Filzwerk glaub ich nicht beansprucht werden! Keine Knübbelchen oder so und halten- bei täglichem Gebrauch- Jahre!
Zu einer meiner aus feiner Merinowolle gefilzten Taschen- die bildet doch auch tatsächlich bei Gebrauch "Schubberröllchen" an den Stellen, an denen sie mich berührt. |
22.02.2009 | #13 |
Meister-Filzer Filzrausch-Team
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Hallo Uta,
die Idee mit dem abflammen finde ich auch wirklich gut. Ich nehme sie manchmal bei Sachen, die mensch schlecht rasieren kann. Z.B. Armreifen oder Perlen für Schmuckketten. Der Geruch geht schnell vorbei. Ihr braucht ja nur die Oberfläche ein wenig abzuflammen. Es soll ja nicht alles abgebrannt werden... Ich glaube nicht, dass Pilling mit dem anfänglich zu viel gearbeitetem Wasser zusammenhängt. Ich glaube eher, wenn bei den extra feinen Merinowollen am Ende nicht mit genug Seife gearbeitet wird, dass die Fasern sich beim Walken aufstellen, nicht ineinander rutschen und dann später das ungeliebte Pilling ergeben. M.E. Sollte beim Walken immer etwas Schaum zu sehen sein. Wenn mensch kräftig darüber reibt sollte der Schaum 1/8 bis ½ Fingerhoch sein. Deswegen ergänze ich i.d.R. am Ende des Walkprozesses immer mal wieder Seife, weil sich die Seife mit der Zeit verbraucht. Bei gröberen Wollen würde ich auch eher von „Haaren“ als von pilling reden. Besonders Gotlandwolle ist sehr merkwürdig. Die Wolle ist weltweit eine der schnellst filzenden Wollen. Das Problem ist aber, dass die Wolle nicht zu schrumpfen aufhören will. Der Filz wird immer dicker. Die Haare dieser Wolle arbeiten sich komplett durch alles durch. Mein erstes Paar Hausschuhe war aus Gotlandwolle. Hier würde ich auch eher von Haaren als von Pilling reden. Gotlandlammwolle ist da übrigens wieder eine ganz andere Wolle. Hier tritt das Problem des Haarens fast gar nicht auf.
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wollige Grüße euer Frieder |
22.02.2009 | #14 | |
FilzerIn +
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24.02.2009 | #15 |
FilzerIn
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Ja, das wusste ich auch noch nicht. Vielen Dank. In den Büchern wird meistens erklärt, dass man zum Walken nur noch heißes Wasser aber fast keine Seife mehr benötigt.
Guter Tipp, danke. LG Petra |
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