Tips für Carola auf ihrem Weg zur begeisterten Filzerin

[carola]

Liebes Filzforum,

ich lese nun schon seit geraumer Zeit bei euch mit und konnte von Euch vieles lernen ohne nachfragen zu müssen. Ihr seid richtig informativ aufgestellt. Nun eröffne ich diesen Faden, in dem ich hoffe, ein paar von Euch zu finden, die mir mit meinen alltäglichen Filzsorgen (schön, wenn wir nur die hätten, nicht wahr?;-) beiseite stehen. Ich hoffe, das ist OK so.

• Das Nadelfilzen beherrsche ich bereits recht gut (im Filzforum gelernt ist gelernt!):

ein kleiner Spatz, eine Rose und Henry, eine Filzmaus mit Musketierschnurrbart für die Katzen, sind so entstanden.

• Das Nassfilzen bereitet mir aber noch grosse Probleme. Ich bekomme folgendes einfach nicht hin:

-eine gleichmässige Dicke des Materials (trotz Auslegen in superfeinen gleichmässig ausgerichteten Flöckchen in hauchfeinen Lagen)
- das Vermeiden von Löchern
- auch bekomme ich keine wirkliche Dicke.

Hierbei habe ich jedesmal versucht, einen festen Rund-Körper zu umfilzen (Kunststoff-Trinkflasche die sich walken lässt wurde besser als feste Plexiglasflasche)

Das von mir verwendete Material ist eine kardierte Natur-Merinowolle im Vlies.
Sie hat die Eigenschaft am besten unter Kochendem Wasser zu filzen, braucht kaum mechanische Bearbeitung aber quillt bei den hohen Temperaturen jedesmal extrem auf. Ich nehme an, es ist den hauchdünnen Merinofasern geschuldet.

Könntet Ihr mir aufgrund dieser Angaben schon weiterhelfen?

[filzifee]

Hallo Carola,

ich versuch mal dir zu helfen und hoffe, dass ich dich richtig verstanden habe:

Also, wenn du mit Vlies arbeitest ist es nicht unbedingt nötig, dass du es zu Flöckchen zerzupfst, denn der Vorteil von Vlies ist eben, dass das Auslegen recht einfach geht, da man das Vlies in diverse Schichten zerteilen kann. Um die Dicke des Materials zu kontrollieren kannst du die abgetrennte Vliesschicht gegen das Licht halten, so kannst du beurteilen, ob es gleichmäßig ist. Die zweite Maßnahme braucht etwas mehr Übung. Nach dem Auslegen der Wolle kontrolliere ich alles durch das Andrücken mit der ganzen Hand, so kann man Unebenheiten erfühlen und schließlich Lücken füllen.

Zum Umfilzen einer Form kann ich nur aus meiner Erfahrung sprechen, dass ich dies sehr schwierig finde, aber das sind vollkommen subjektive Erfahrungen... Ich umfilze beispielsweise auch keine Luftballons, weil ich das Extrem schwierig finde... Ich würde immer dazu tendieren eine Schablone zu machen und nach dem Anfilzen und ersten Walken, das Stück über die Form zu ziehen. So passt es sich gut der Form an, aber du hast nicht die Schwierigkeit die Wolle auf einem 3D-Körper auslegen zu müssen...

Zum Walken mit Flaschen würde ich dazu raten, die Flasche zu nehmen und schön auf der Automatte zu rollen. Ich hab das bereits mit Gläsern gemacht und es hat wunderbar geklappt..

Zur Temperatur des Wasser scheiden sich wahrscheinlich die Geister. Aus meiner Erfahrung ist es zwar förderlich, wenn das Wasser heiß ist, aber nicht zwingend notwendig. Außerdem schadet -hab ich zumindest irgendwo mal gelesen - zu heißes Wasser auch der Wollfaser, aber da bin ich mir nicht sicher...

Zu der Wolle (Kapmerino) gibt es auch verschiedene Meinungen... Ich finde, dass sie recht viel Fingerspitzengefühl braucht, da sie beim Anfilzen noch sehr "schwammig", "Schaumig" (ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll) ist... Gröbere Merinowolle ist viel einfacher zu nassfilzen. Vielleicht versuchst du dich erst mal an Austral- oder Neuseelandmerino oder am besten der schönen Filzrauschwolle... Damit wird es sicherlich besser klappen - für den Anfang!

Ich wünsch dir weiterhin viel Erfolg und freue mich schon auf erste Bilder deiner Werke!

Liebe Grüße

[nora]

Hallo Carola!

Da hast Du ja schon eine sehr ausführliche Beschreibung bekommen.

Ich würde Dir auch unbedingt dazu raten erst einen Hohlkörper zu filzen. Und dann am Objekt die genaue Form erst anzupassen.

Du schreibst dass Du hauchdünne Lagen zupfst. Wie viele Lagen legst Du denn dann übereinander?

Je dünner die Lagen sind um so mehr musst Du übereinander legen. Vielleicht sind es einfach zu wenige um eine richtige Stabilität zu kriegen.

Aber wirst sehen, das geht so schnell und Du hast es im Gefühl.

GLG, nora

[Klawuttke]

Juhufallara,

ist ja schon viel beantwortet, wollt aber auch noch was dazu schreiben,

ich arbeite nicht mit kochendem Wasser, das tut meinen Händen weh, schon ziemlich warm, aber so, daß ich nocht gut reingreifen kann.

Und wegen der Dicke/Menge, wenn Du es noch nicht im Gefühl hast wieviel Lagen schon über Deinem zu Umfilzenden Objekt sind, dann wieg doch ab, wieviel Wolle drauf soll und verarbeite alles, am Besten ist ausprobieren, das gleiche Produkt in verschiedenen Techniken und Wollmengen.

Und als Tipp für die Wolle, ich hab schon vieles über die Jahre ausprobiert und bin beim Vlies voll auf Filzrausch umgestiegen, da es eine sehr gute Wolle ist und super filzt

Viel Spaß beim Filzen und ausprobieren (und Fehlversuche sind einfach auch drin, ich hab in meinem Fundus einige Sachen, die voll daneben sind)
Griaßle Klawuttke

[Blausternchen]

Hallo Carola,

Die anderen haben die schon super Tips gegeben. Ich finde auch, das die Kapmerino schwer zu Filzen ist, wegen ihrer Ultrakurzen Fasern. Wenn du einen festen Körper damit umfilzt, dann kann sie nicht richtig schrumpfen und ich kann mir dann schon gut vorstellen, dass sie in diesem Fall zu Löchern neigt. Also, lieber eine Etwas größere Schablone umfilzen und dann anpassen.

Ich kann dir zum Thema nassfilzen ein gutes Buch empfehlen: "Kreativ Workshop Filzen" von Inga Dünkelberg-Niemann vom Topp Verlag. Sie zeigt mit vielen Bildern wie man schöne Dinge mit wenig Wasser nass filzen kann. Sie hat eine Filzschule und das merkt man. Ihre Tips sind echt klasse und haben mir auch als leicht Fortgeschrittene viel geholfen.
Im Buch wird unter anderem auch gezeigt, wie man Flaschen umfilzt.

LG von Tanja

[Blausternchen]

Hallo Carola,

ich habe mir eben deine Beschreibung, wie du die Wolle filzt, nochmals durchgelesen. Gestern Abend war ich am Ipad und da kann ich nicht so viel schreiben.
Du machst aus der Vlieswolle kleine Flöckchen, die du gleichmäßig über einen Rundkörper (Flasche) legst. Dann übergießt du alles mit kochendem Wasser. Eine mechanische Bearbeitung findet nur wenig statt, da die Wolle gut aufquillt und dabei gut zu filzen scheint...

Ich versuche dir mal den Filzvorgang mit einfachen Worten zu beschreiben. Filzprofis dürfen mich gerne verbessern!
Mit warmen Wasser (nicht kochendem! Autsch, die Finger freuen sich über warmes Wasser ) und Seife bringt man die Wollfasern zum aufquellen. Mit mechanischer Reibung, zuerst zart, dann später (man merkt wann) kräftiger reiben. So bringt man die Fasern dazu miteinander zu verfilzen. Eigentlich der selbe Vorgang, was der geliebte Wollpulli bei falscher Wäsche in der Waschmaschine auch macht.
Nach dem filzen ist dein Werkstück aber noch nicht fertig. Es ist zwar verfilzt, aber um fest und strapazierfähig zu sein, muß es noch gewalkt werden. Dabei bringt man die Fasern dazu sich noch fester miteinander zu verhaken und eine dauerhafte Verbindung einzugehen. Dabei schrumpft dein Werkstück je nach Wolle und Dauer des Walkens um ca. 30%-40%!
Wenn du einen Rundkörper direkt umfilzt, dann kann die Wolle nicht schrumpfen. Das verhindert eine feste und dauerhafte Verbindung. Also, lieber eine größere Schablone herstellen (manche nehmen Luftpolsterfolie oder ähnliches) und dann während des walkens immer wieder an das gewünschte Objekt anpassen.

Die Kap soll einen sehr festen Filz ergeben, wenn sie ordentlich gefilzt und geschrumpft wurde! Einfacher ist es mit normaler Merino zu filzen. Die hat längere Fasern und hält schon im trockenen und ungefilzten Zustand beim auslegen besser aufeinander. Vlies verwendet man nach Möglichkeit am Stück, so wie schon geschrieben wurde.
Bandwolle wird kreuzweise übereinander gelegt. Bei Vlies kannst du die Schichten einfach so übereinander legen, da die Fasern sowieso nicht geordnet sind. Jeder hat seine Vorlieben, ich selbst bevorzuge Vlieswolle, da es damit einfacher ist Tiere zu filzen.

Viel Erfolg!

Liebe Grüße von Tanja

[carola]

Soooviele gute Ratschläge, - davon hatte ich nicht mal geträumt. DANKE!


Aber ersteinmal möchte ich mich entschuldigen dass ich mich solange nicht gemeldet habe:
ich war sehr, sehr krank die letzten Monate (und bin es noch).

Ich hoffe, im Winter Eure Tips dann umsetzen zu können, noch bin ich körperlich zu schwach zum Filzen. - Es ist ja schon ein kleines sportliches Hobby...

...soblad ich wieder "kann" werde ich Eure Beiträge dann auch ein wenig hinterfragen und kommentieren.

Also, bis demnächst! Carola.

[nora]

Das hört sich ja gar nicht gut an Carola

Aber ich wünsch Dir ganz rasche Genesung damit Du so richtig los legen kannst

GLG, Nora

[Mittelalterfan]

Huhu Carola!

Da kann ich mich Nora nur anschließen: gute Besserung und komm schnell wieder auf die Beine.
Wenn Du dann Deine Kräfte zurück hast und mit dem Filzen beginnen willst, kannst Du hier jederzeit Deine Fragen stellen, wir helfen sehr gerne.

LG
Mel

[Berny]

Hallo Carola,
ich hoffe, Du wirst ganz ganz schnell wieder gesund.
Liebe Genesungsgrüße
Berny

[emmi]

Hallo Carola,
auch von mir alles, alles Gute, viel Kaft und Zuversicht.
LG, Doro

[Blausternchen]

Hallo Carola,

auch von mir alles gute für dich, dass du ganz schnell wieder gesund wirst!
Du kannst ja mit kleinen Sachen beginnen, die brauchen nicht viel Kraft beim walken. Fragen darfst du uns alles, was du wissen möchtest, wir helfen gerne!

Liebe Grüße von Tanja

[cacane]

hallo carola

ich wuensche dir Auch gute besserung u hoffenltich bist du bald wieder ganz gesund u munter

[gabrielarotezora]

hoi carola

auch von mir alles, alles gute und natürlich viel kraft und gute besserung.

lg
gabriela

[Chloe]

Hallo Carola, ich habe auf der Suche nach Anfängertipps deine Beiträge durchgelesen und dann das! Ich hoffe, du bist inzwischen wieder auf den Beinen, oder dass es dir zumindest deutlich besser geht. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und Gute Besserung!