Lockenwolle

[Mittelalterfan]

Hallo Ihr Lieben!

Nachdem ich gestern so begeistert von Triluna's schöner "Anna" war und ich dann auch noch in meinem neuen "gebrauchten" Filz-Heft eine Anleitung für ein Schäfchen mit üppiger Lockenmähne (leider ohne Angabe der Locken-Art )entdeckt habe, möchte ich mir unbedingt auch eines filzen. Ich habe gleich mal ein bisschen gegoogelt und bin auf die Wensleydale-Locken gestoßen, die mir auf den Bildern sehr gut gefallen. Da es aber soviele verschiedene Woll-Locken gibt, bin ich da ziemlich ratlos, mit welcher Sorte ich zum bestmöglichen Ergebnis (ich möchte keine Zotteln sondern glänzende, lange Locken haben) komme. Könnt Ihr mit da einen Rat/Tipp zum Kauf - am liebsten mit Bezugsadressen - geben?

Die Frage bezieht sich zusätzlich auch auf meinen Wunsch, unsere Coonies zu filzen, denn da kämen solche Locken gerade für den Kragen und Schwanz sicher auch sehr gut zur Geltung.

LG
Melanie

[filzmäuschen]

Hallo Melanie,

die bisher gei...ten Locken habe ich über ibäh aus England gekauft. Such doch mal dort nach Wensleydale-Locken der Anbieter "Fieberfarm" hat diese Locken. Sind aber nicht so ganz günstig.
Beim Hof Kornrade(ich hoffe ich darf die Werbung hier machen) habe ich, Zwischenstop auf der Heimreise, auch Locken gekauft. Die haben wunderschöne bunte sogenannte Floating Colours, helle und graue. Die Rechnung haben die auch heute gerade geschickt und da kosten die 100 g ca. 8€ (die naturfarbenen) bei dem Engänder kosten die farbigen 15 g £1.60 (umgerechnt ca. 1,85€) das ist schon gewaltiger Unterschied. Aber die Löckchen, die sind ihr Geld wert!

[Triluna]

Ich selbst hab das richtige Pelzfilzen auch erst jetzt bei der Filzbegegnung gelernt. Alle vorherigen Versuche waren mehr oder weniger subopitmal. Du mußt bedenken, dass die Locken nur am Grund anfilzen sollen und oben als Locke stehen sollen. Wenn Du also eine Wolle hast, die gut oder sogar sehr gut filzt, wirst Du Deine liebe Not haben.

Am besten und einfachsten funktioniert das mit Rohwolle. Und dann noch besser mit eine Wolle, die eine ausgeprägte Unterwolle mit langen Haaren hat. Ich mach das mit Schnuckenwolle, Zackelwolle oder mit den traumhaften Toupetlocken von Filzrausch. Schau mal hier

http://www.filzrausch.net/eshop/arti...82320e8de03cf8

Leider hat Filzrausch noch kein Foto gemacht und ich hab meine schon verfilzt.

Die Toupetlocken sind ein schönes Stück Wollvlies, wie es beim Scheren abfällt. Das legst Du dann direkt so wie es ist aus. Vorteil: die Haare stehen quasi senkrecht und sehr dicht beieinander. Es scheiden sich jetzt die Geister, ob noch eine Schicht gut filzender Wolle drunter muss.
Beim Filzen gehst Du dann so vor, als wolltest Du dem Schäfchen die Kopfhaus masieren, mit den Fingerspitzen die Unterwolle massieren, so bleiben die oberen Haare stehen und die Unterwolle verfilzt.

Nicht ganz einfach aber mit ein bischen Übung wird das schon.

Je schlechter jetzt die langen Zotteln filzen, desto einfacher wird das ganze. Schnuckenwolle hat den Vorteil, dass die Haare quasi gar nicht filzen, die Unterwolle aber ganz gut.

Viel Erfolg
Triluna

[Triluna]

So, dieses Schäfchen ist aus der Toupetwolle von Filzrausch

[Mittelalterfan]

Vielen Dank für Eure Antworten, das hilft mir sehr weiter.
Triluna, Dein Schäfchen mit Toupet-Locken gefällt mir auch total gut, es sieht richtig schnuckelig aus. Diese Art von Locken würde sich sehr gut für die Coonie-Filztiere eignen.

Ich hätte gar nicht gedacht, dass es doch so fummelig ist, die Locken anzufilzen bzw. nur am Ansatz anzufilzen.

Eigentlich hatte ich vor, mein Schäfchen und die Coonies komplett nadelzufilzen und zum Schluss dann lediglich die "löchrige" Oberfläche nass zu glätten. Bei meinem nadelgefilzten Drachen hat das mit dem Anbringen der Troll-Locken supergut geklappt, allerdings habe ich ihn immer noch nicht nass nachgefilzt, weil ich mir schon so meine Gedanken gemacht habe, wie sich die Locken bei Nässe-Kontakt verändern - schließlich soll die Drachen-Haarpracht genauso wuschelig bleiben, wie sie jetzt ist.

LG
Melanie

[Triluna]

Es spricht nichts dagegen, die Locken erst aufzunadeln und dann nass nachzufilzen. Ich glaube aber, dass sie dann nicht dicht genug sitzen. Du wirst sehen, wenn die locken erst mal nass werden, dann fallen sie extrem zusammen.

Ausprobieren würde ich es trotzdem mal. Es führen bekanntlich viele Wege nach Rom

viele Grüße
Triluna

[Mittelalterfan]

Ja, das könnte wirklich zum Problem werden, dass die Haare nachher Fehlstellen haben, das wäre nicht so schön.

Ich habe momentan braune, kurze "Haare" zu Hause, die eher ausschauen wie Filzstreifen. Keine Ahnung, was das ist, die habe ich mir zu Anfang meiner Filzzeit mal "im Vorbeigehen" in einem Laden gekauft, um zu Weihnachten einen Bart für ein Wichtelmännchen zu machen, was aber leider nicht so gut funktionierte. Bei meinem kläglich gescheiterten Eulenkissen-Versuch haben die sich sehr schlecht nass verfilzen lassen aber wie gesagt, ich weiß gar nicht, was das für Dinger sind. Wenn die Wensleydale-Locken und auch die Toupet-Locken gut bzw. fast zuuuu gut filzen, komme ich da bestimmt besser zurecht - Übung macht den Meister. Allerdings will ich nicht die teuren Locken nachher in die Tonne treten müssen, wenn es nicht klappt.

LG
Melanie

[Triluna]

Hallo Mittelalterfan,

für Deine schlecht filzenden Locken, gibt es immer doch die Möglichkeit, die schichtweise mit einzufilzen. Das gibt bestimmt auch einen guten Pelz. Also immer eine schicht gut filzende Wolle, dann die Locken, mit Überstand natürlich und auf den unteren Bereich der Locken wieder etwas gut filzende Wolle und so weiter. Dann sollte sich der Utnergrund mit den Locken verbinden und die überstehenden Haare bleiben als Pelz übrig.

Die guten Locken in die Tonne treten mußt Du bestimmt nicht. Erstens sind die ungewaschenen Locken gar nicht teuer und zweitens läßt sich mit etwas Geduld alles retten.

Und dann gibt es zum Pelz filzen noch die Brechstangenmethode, die funktioniert auch noch mit dem verpfuschstesten Filz. Dazu filzt Du auf der Oberfläche die Locken fest und wenn sie sich miteinander verfilzen und keinen Pelz geben wollen, dann kommt zum Schluss die Stahlbürste zum Einsatz. Je länger die Locken vorher waren, umso mehr wird nachher davon übrig bleiben. Das ist nicht die feine Englische Art, es funktioniert aber. Heraus komme ein sehr flauschiges, kurzhaariges Pelzchen.

viel Erfolg
Triluna

[Mittelalterfan]

Hallo Triluna!

Na dann dürfte selbst ich die Locken irgendwie festbekommen. Danke für Deine Tipps!

Ich habe mir gestern Abend bei daWanda 60g Wensleydale-Locken in einer Länge von ca. 28-30cm für 8,- € gekauft. Meinst Du, diese Menge reicht aus für eine Anna und evtl. noch ein Einhorn (dort nur Mähne und Schweif) für Leonie? Ich tue mir bei den Mengenangaben immer total schwer und kann mir gar nicht so richtig vorstellen, wieviel ich damit machen kann. Ich hoffe, dass ich mit meinem Kauf jetzt keinen Fehler gemacht habe - vielleicht hätte ich Euch vorher doch nochmal fragen sollen, bevor ich drauflos kaufe?!

LG
Melanie

[Triluna]

Also der Kauf war bestimmt kein Fehler. Womit ich natürlich nicht den Shop oder Verkäufer beurteilen möcht, die kenn ich ja bestimmt nicht. Sondern die Wolle. Es läßt sich bestimt was draus machen.

Was allerdings die Menge angeht, so glaube ich nicht, dass es Dir so weit reicht. Rechne mal die ganzen 60g für ein Schäfchen. So ein Pelz ist schon immer Wolle satt.

viele Grüße
Triluna

[Mittelalterfan]

Danke für die Info Triluna!

Die Verkäuferin hat mich gerade eben zeitgleich mit Deiner Antwort angeschrieben und mitgeteilt, dass sie noch mehr davon hat. Ich habe jetzt nochmal 60g zusätzlich bestellt, bin also bei 120g, das lasse ich jetzt aber erstmal so und schaue, was ich damit anfangen kann. Notfalls ordere ich nochmal nach.

LG
Melanie

[elmo]

Hallo,

wenn du Lockenwolle brauchst, die etwas kratzig sein darf (weil sie nicht als Kleidung oder ähnliches dienen soll) dann schau doch mal nach den Walliser Schwarznasenschafen.
Ich habe davon letztes Jahr 10 Kilo oder so gekauft und einiges davon weggefilzt. Sie sind deutlich preiswerter als die (zugegebenermassen auch länger und weicheren) Wensleydale Locken.

Aber Schäfchen daraus gingen ganz gut.

liebe Grüße
Andrea

[Mittelalterfan]

Superlieben Dank für diesen Tipp, Andrea - da werde ich gleich mal nachgoogeln!!
Das kratzige stört mich nicht - hauptsache lockig.

LG
Melanie

[Mittelalterfan]

Hallo Ihr Lieben!

Ich muss Euch doch nochmal mit meinen ständigen Fragen bzgl. der Verarbeitung meiner Wensleydale-Locken löchern. Obwohl ich hier schon soviele tolle Antworten bekommen habe, traue ich mich trotzdem nicht so recht, diese Locken zu verfilzen: das nadelgefilzte Einhorn von Leonie habe ich im Kern komplett aus Milchschaf gemacht. Gestern habe ich dann Mähne und Schweif aus Wensleydale-Locken angenadelt. Heute kam die bestellte weiße Merino im Vlies von Filzrausch, die ich nun noch als Deckschicht aufbringen werde. Das Ganze möchte ich dann zum Schluss noch nass überfilzen, damit die Nadel-Löcher wieder geglättet sind und das Einhorn eine schöne Oberfläche bekommt.
Aber wie verfahre ich denn nun mit den bereits angenadelten Locken? Ich habe solche Angst, dass sie bei Wasser-Kontakt in einem einzigen wirren Klumpen zusammenpappen und ich sie nicht mehr auseinanderbekomme oder dass die Lockenpracht dahin ist und nur noch glatte Strähnen übrigbleiben.
Weiterhin ist mir auch nicht klar, wie sich die Locken beim walken - z. B. bei einer Tasche - verhalten, denn beim Walkprozess kommen sie doch unumgänglich mit Wasser und Seife in Verbindung und müssen sicher auch durch das Walken selbst stark leiden? Muss ich die Locken dann vorher separat in eine wasserdichte Hülle packen? Vielleicht kann mir da jemand von Euch weiterhelfen?

LG
Melanie

P.S.: Gehört diese Frage überhaupt hierher oder doch besser in die Rubrik "wie geht das?"

[Blausternchen]

Hallo Melanie,

wir hatten ja neulich das Thema schon. Vielleicht weiß irgend jemand anderes noch eine bessere Antwort als meine.

Beim Friesen habe ich die Mähne schon vor dem nassfilzen angebracht. Einfach aus dem Grund, weil ich ein halbfertiges Pferd nicht ein paar Tage rumstehen lassen wollte.
Es ging wieder erwarten recht gut, die Haare haben es ohne zu verfilzen überstanden. Ich war auch extrem vorsichtig. Das Pferd habe ich seitlich auf die Unterlage gelegt, die Mähne nach oben hin ausgelegt, so dass die Locken trocken geblieben sind. Den Schweif nach hinten weg. Dann mit dem Wäschesprenger mein Wasser aufgetragen und mit seifigen Händen zu filzen begonnen. Die komplette Seite fertig und so fest wie es ging.
Dann habe ich das Pferd gedreht, die Mähne wieder nach oben weg und den Schweif nach hinten und die andere Seite gefilzt. Bis dato blieben die Locken fast völlig trocken.
Nass wurden sie erst beim ausspülen. Dazu habe ich das Pferd in eine Wäschewanne gelegt und mit der Duschbrause vorsichtig abgebraust. Die Locken dabei gar nicht angefasst. Bei dritten Spülgang den Schuß Essig rein und gut über der Wanne abtropfen lassen. Anschließend den Friesen seitlich liegend, die Mähne nach oben ausgebreitet antrocknen lassen. Irgendwann habe ich das Handtuch ausgewechselt und den Friesen gedreht. Die Locken haben das filzen gut überstanden.

Da du dein Einhorn als Spieltier machst, mußt du sowieso damit rechnen, dass die Locken mit der Zeit etwas zersaust werden. Kämmen wird nicht so sehr sein, denke ich...

Mit eingefilzten Locken habe ich bisher nur einmal Erfahrung gemacht. Ein kleines Filztäschchen für die Mensch-ärger-dich-nicht Figuren. Dabei habe ich einfach die Locken aufgelegt und mit eingefilzt. Beim walken sind sie teilweise etwas zersaust worden an der Oberfläche. Ein paar kurze Zipfel standen nach dem trocknen nach oben, die sind der Schere zum Opfer gefallen. Sieht schön aus mit den Locken, mache ich wieder!
Morgen gibt es vielleicht ein Bild. Die Figuren dazu sind fertig.

Liebe Grüße von Tanja

Liebe Grüße von Tanja