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26.11.2015 | #1 |
FilzexpertIn
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Einfilzen von Pflanzenfasern und Löckchen
Hallo,
mich würden eure Erfahrungen mit unterschiedlichen Pflanzenfasern und Löckchen interessieren. Wie und wann wendet ihr sie an? Wie verhalten sich unterschiedliche Pflanzenfasern beim einfilzen? Erste Erfahrungen habe ich mit Ramie und mit Maulbeer- sowie mit Tussah-Seidenfasern gemacht. Zur Ramiefaser: Weiße Faser, die man sehr lang ausziehen kann. Damit gelingen schöne Kringel, die glatt auf der ungefilzten Wolle ausgelegt später wellig, bzw. zackig wirken. Gerade ausgelegt bilden sie ebenfalls diese Wellen bzw. fast schon Zackenlinien aus. Sie sind sehr deutlich auf der Wolle zu sehen. Preislich ist die Ramie wesentlich günstiger zu haben als Seide. Zur weißen Maulbeerseidenfaser: Kürzer zum ausziehen als die Ramie, so jedenfalls meine Erfahrung. Einen Kringel zu legen ist schwierig. Bildet ganz feine Kräuselungen und hat einen leichten Glanz. Auf die ungefilzte Wolle aufgelegt, "verschwindet" sie erst mal nach dem nassfilzen und kommt erst wieder zum Vorschein, wenn das Filzstück trocken ist. Ich finde die Seidenfasern zarter als die Ramie. Die Seidenfasern eignen sich hervorragend zur Darstellung von Wasser bzw. Wellen bei Filzbildern. Tussah-Seide naturfarben: Ähnlich wie die Maulbeerseide. Die Farbe ist sehr gelblich bzw. bräunlich. Auf weißer Wolle aufgefilzt wirkt sie fast golden. Wensleydale Locken eingefilzt: Aufgelegte Löckchen filzen gut ein und die Kräuselung bleibt gut erhalten. Auch nach dem walken noch gut sichtbar. Man muss aufpassen, manchmal gibt es Stellen, die schlecht einfilzen, dann habe ich auch schon mal mit der Filznadel nachgeholfen. Ich benutze sie nur für Effekte. Gotland-Locken eingefilzt: Ganzflächig aufgelegte Löckchen der Gotlandwolle ergeben eine melierte und rustikal wirkende Oberfläche. Sie ist dann nicht glatt. Die Locken filzen meist gut ein. Ausprobiert habe ich diese Lockenoberfläche schon bei einem Taschenumschlag und einer Filzschale. Vielleicht könnt ihr meine Beobachtungen noch ergänzen? Oder von anderen Fasern berichten? Liebe Grüße Tanja |
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26.11.2015 | #2 |
Senior FilzerIn
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Ein sehr schönes Thema
Dies fällt mir auf die Schnelle noch ein: Tussahseide gefärbt: Glänzt fast so stark wie Maulbeerseide, kann als "Bündel" (dann kräuselt sie stark) und auch flächig für schillernde Effekte aufgetragen werden Maisfaser (Inigo): Sehr weiß, aber matt und griffig. Wenn man zwar weiß, aber keinen starken Glanz möchte. Tencel: Stark glänzendes Weiß, relativ "glitischig", rutscht oft zu recht dicken Strängen zusammen, wenn man zu großzügig auslegt; kann aber sehr gut in Kammzüge einkardiert werden. Rosenfaser weiß: Ählich wie Tussahseide, kann sehr dünn ausgezogen werden, feine Kräuselung und zart glänzend. Bambus gefärbt: Mittlerer Glanz, recht griffig, wandert aber auch bei zartem Auslegen gern zu Bündeln zusammen; man kann mit dünnen, zusammengedrehten Fasern gut "malen", allerdings kräuseln sich die Linien im fertigen Objekt stark. Bambus schwarz: Eigenschaften wie Bambus färbig, aber ganz matt und griffig. Soja in der Flocke: Hinreißendes gelbliches Rosa, teilweise glänzend und stark gekrimpt. Lässt sich schön auseinanderziehen und behält die tolle, Farbe auch beim Einfilzen. Die nicht ausgezogenen gekrimpten Stücke geben schöne Effekte, sollten aber mit ein paar Wollfasern festgehalten werden. |
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26.11.2015 | #3 |
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Tencel, Maisfasern und Rosenfasern kenne ich gar nicht. Wo hast du die her? LG, Doro
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26.11.2015 | #4 |
Senior FilzerIn
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Gibts unter anderem beim Wollschaf. Die Maisfaser glaub ich als "Inigo" - nicht zu verwechseln mit Indigo
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26.11.2015 | #5 |
Senior FilzerIn
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Hier der Vergleich von ein paar weißen Fasern, vielleicht kann man sich ein bißchen ein Bild machen. Die Ramie-Faser stimmt allerdings nicht ganz - die ist reinweiß, so wie oben an der Spitze.
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26.11.2015 | #6 |
Senior FilzerIn
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Tanja, Deine Erfahrungen zum Kringel-Legen und Einfilzen sind sehr wertvoll, vielen Dank! Bitte mehr davon
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