Filzen mit Baumwollmull

[Blausternchen]

Hallo,

für ein geplantes Objekt dachte ich daran Baumwollmull mit Vlieswolle zu befilzen. Hat das jemand von euch schon einmal gemacht? Wie starkt schrumpft der Mull ein? Und wie sieht die Rückseite aus? Ist die dann weiß, eher glatt und strukturiert wie der Mull oder macht sie Bläschen wie Pongeseide?

Als Endprodukt möchte ich Quadrate mit Kantenlänge 15 cm x 15 cm erreichen, die dünn mit Merinovlies befilzt sind.

LG
Tanja

[Triluna]

Hallo Blausternchen,

der Schrumpfungsfaktor wird sich nicht erheblich ändern. Je nachdem, wie dick Du das Vlies auflegst bis zu 40%. Der Stoff wird dabei ein leichtes Blasenmuster bekommen, die Vlieswolle dringt besser durch den Stoff als Kammzug, deshalb wird die aufgelegte Wolle auch sehr gut zu sehe sein.

viel Erfolg
Triluna

[Blausternchen]

Hallo Triluna,

danke für deine Antwort. Ich hatte dich das gleiche unter deinem Thread schon mal gefragt, aber ich dachte ich mache zu diesem Thema mal einen eigenen Beitrag auf um vielleicht noch ein paar andere Antworten zu erhalten.
Vielleicht ist dieser Thread auch für die eine oder andere Filzerin interessant.

Die Oberfläche der Baumwollgaze, sorry, ich habe das in der Überschrift verwechselt, ich meinte eigentlich nicht den Mull, sondern die offenere Gaze die bei den Wollhändlern angeboten wird, ist ja sehr sehr transparent. Deshalb hatte ich die Hoffnung, dass sich die Wolle dabei so weit auch durch die Rückseite durcharbeitet, dass man von dem ursprünglichen Trägerstoff nichts oder nur noch wenig sieht.
Es gibt diese Baumwollgaze ja nur in weiß. Für meinen geplanten Tischläufer ist es ja egal wie die Rückseite aussieht. Aber ich möchte gerne eine Decke für die Couch aus vielen zusammengenähten Quadraten machen, ähnlich wie ein Quilt. Dabei soll sich die Vorder- und die Rückseite möglichst wenig unterscheiden. Sonst muss ich meinem Mann ständig klar machen, dass er die Decke verkehrt herum liegen hat. Mich würde es schon stören, wenn man bei einer Decke auf der Rückseite den weißen Trägerstoff durch den bunten Filz schimmern sieht.

Inzwischen habe ich nochmals eine Nacht darüber geschlafen und werde meine Quadrate für die Decke nur aus Wolle, ganz dünn gefilzt, machen.

Trotzdem freue ich mich auch weiterhin über Erfahrungswerte, weil mich die Gaze als Trägerstoff wegen des günstigen Preises sehr interessiert.
Ich dachte damit auch schon an die Verwendung als Trägerstoff für Kissenhüllen, als Untergrund für Filzbilder usw. Überall da, wo ein dünner, fließender Filz gefragt ist und man nicht unbedingt die recht teure Lösung mit Ponge Seide bzw. Chiffon braucht. Und bei den obigen Verwendungen wäre die Rückseite auch egal. Auf der Vorderseite wird ja vermutlich nur der Filz zu sehen sein?

LG
Tanja

[Triluna]

Die Gaze kann schon ganz oder zumindest sehr weit verschwinden. Wenn das aber der Fall ist, verschwinden auch die positiven Eigenschaften des Stoffes auf dem Filz. Der Vorteil von Nunofilz im vergeich zu normalem Filz ist ja, dass der Stoff schwerer ist, leicht elastisch wird und insgesammt flexibler bleibt. Gerade für eine Decke ist das elementar.

Wenn Du den Stoff vorher einfärbst, und du die Quadrate mal rechts und mal links herum zusammennähst, dann liegt die Decke nie falschherum und es entsteht ein interessanter Effekt. Baumwolle läßt sich sehr einfach färben. Sie zieht sich dann zwar zusammen, das läßt sich aber leicht wieder herausbügeln.

Ich würde sogar von der Vlieswolle abstand nehmen und Kammzug verwenden. Die Fasern sind da eindeutig länger und so wird der Filz nicht so steif. Außerdem läßt sich Kammzug gleichmäßiger auslegen, vor allem bei sehr dünnen Objekten.

Viel Erfolg
Triluna

[Blausternchen]

Hallo Triluna,

genau wegen dem weicheren Fall dachte ich auch an Nunofilz. Die Idee, die Quadrate so zusammen zu nähen, dass einmal die Baumwollgazeseite und einmal die Filzseite nebeneinander sind ist toll! Darauf bin ich nicht gekommen.
Einfärben ist sicher sehr aufwändig, deshalb glaube ich nicht, dass ich das machen werde. Da die Decke sehr bunt werden soll, würde ich dazu auch sehr viele Farben brauchen. Aber der Effekt der Baumwollgaze dürfte gezielt eingesetzt auch ein sehr interessanter sein.

Gestern Abend habe ich vier Filzquadrate in der richtigen Größe nur aus Wolle gemacht. Heute Vormittag habe ich sie probeweise zusammen genäht um die Wirkung zu testen. Eigentlich bin ich ganz zufrieden damit. Für jedes Quadrat habe ich eine halbe Lage Vlieswolle benutzt und obwohl die einzelnen Quadrate natürlich fester sind als Nunofilz, ist das Ergebnis gar nicht schlecht. Gewichtsmäßig würde die Decke aus diesen Quadraten in etwa an eine bereits vorhandene Baumwolldecke ran kommen. 1 Quadrat wiegt 14 g. Es werden 120 Quadrate benötigt um auf die Endgröße der Decke zu kommen.

Die Variante mit der Baumwollgaze bleibt aber nach wie vor interessant. Vielleicht mache ich danach noch eine zweite Decke für kühle Sommerabende? Wenn ich die Gaze bestelle, kann ich dann den Kammzug gleich mitbestellen. Momentan habe ich nur Vlieswolle da. Grob überschlagen, dürften für die Gaze/Filzdecke dann 500 g Kammzug reichen? Für die Decke nur aus Wolle komme ich auf die Menge von ca. 1,68 kg Wolle, die Nunovariante soll aber dünner werden.

LG
Tanja

[Triluna]

Die Gaze zu färben fänd ich jetzt gar nicht so aufwändig. Ich würde die einfach in einer oder zwei Farben färben. Z. B. Gelb oder jeansblau, das passt zu fast allen Farben und würde der Decke eine "Grundfarbe" geben. Bei meiner Decke ist der Stoff einfarbig orange gefärbt, das sieht sogar bei den Blautönen klasse aus. Wobei Weiß auch sehr gut passt und das Gesamtergebnis aufhellt.

500g Wolle glaub ich aber nicht, dass das reicht. Je dünner Du die Wolle auslegst, umso mehr schrumpft sie Dir auch. Es wird dann immer schwerer lochfrei auszulegen. Ich würd mit 800g aufwärts rechnen. Das kann so eine Decke aber auch vertragen.

viel Erfolg
Triluna