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21.05.2017 | #1 |
FilzerIn +
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Filzbilder
Hallo Zusammen,
ich hoffe ich bin hier im richtigen Themenbereich? Blaussternchen hat ja geschrieben evtl. ein neues Thema über das Bilder filzen zu starten. Ich bin interessiert wie solche Bilder entsehen, also beginne ich hier als wirklich Laie in diesem Gebiet einfach mal von ganz Vorne - filzt ihr für den Untergrund einen Vorfilz oder kauft ihr euch fertige Filzplatten? - wie skiziert ihr eure Idee auf den Filz, frei Kopf, Stift.....? - was muss beim Start eines Bildes beachtet werden.? Las ja schon von diesem berüchtigten "goldenen Schnitt" Mit diesen drei Fragen starte ich mal und würde mich freuen wenn ich /wir dazu von den Expertinnen Tipps und Tricks bekommen, den die Bilder sind einfach wunderschön. Wenn wir dann die Fragen/Antworten in einem Themenbereich sammeln könnten wäre es übersichtlicher. Wir sind zur Zeit nähmlich etwas versträut mit den Kommentaren, da hat Blausternchen wirklich recht ein neues Thema zu starten LG Heidi |
21.05.2017 | #2 |
Senior FilzerIn
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Ja schau, werden Filzbilder jetzt salonfähig? Sorry, das musste sein
Grundsätzlich kannst du alle Regeln der Malerei auf das Herstellen von Filzbildern anwenden - im Zweifelsfall gilt jedoch "Vereinfachen". Ich verwende als Untergrund hauchdünn gelegten Kammzug (sieht wie Vlies aus) und arbeite nach Bildern am Tablet. Filzplatten wären für mich ein No Go. Leg am besten einfach los, viel lernt man durch Versuch und Irrtum, und die Entwicklung des Motivs wird meist vom Bauch vorgegeben Hier kannst Du Dir anschauen, was ich auf dem Gebiet bisher gemacht habe, vielleicht sind das Anregungen. Auf Blausternchens Webseite findest Du ebenfalls wunderschöne Werke - auch Zeichnungen und Fotos.
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21.05.2017 | #3 |
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Vergessen: Vor dem Auslegen die Augen zukneifen und die dunkelste bzw. hellste Stelle in der Vorlage ausmachen. Dies dient als Anhaltspunkt für die Farb- und Helligkeitsgestaltung.
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21.05.2017 | #4 |
FilzerIn +
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Mensch hast du schöne Bilder gefilzt, da wage ich gar nicht anzufangen danke schon mal für die tolle Ispirationen. Ob ich mir das wage hmm..... weiss dann nicht, juckt schon irgendwie in den Fingern Eines muss ich weiter fragen, hast du die Bilder nass oder trocken gefilzt. So zum snschauen sieht es nach nass aus? Irgendwie habe ich dann immer Angst es bleibt nicht so wie ich es mir auslege. Ok habe auch schon gesehen das man nach dem Nassfilzen noch aufbauen kann, das sieht auch schön aus.
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21.05.2017 | #5 |
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Aber doch, fang auf jeden Fall an, es geht!
Ich filze immer nass und füge dann Einzelheiten mit der Nadel hinzu. Mit Trockenfilzen erreichst Du nie die feinen Farbübergänge und den Glanz wie beim Nassfilzen - so empfinde ich es zumindest.
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21.05.2017 | #6 |
FilzexpertIn
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Hallo,
wie schön, du hast ein neues Thema aufgemacht. Ich freue mich über das Interesse am Bilder filzen. Also, dann will ich mal versuchen deine Fragen zu beantworten. Die erste hat Filzröschen schon beantwortet, ich lege für meinen Untergrund auch eine Fläche aus. Man kann Vlieswolle nehmen oder auch Kammzug (zwei Lagen über kreuz gelegt, so wie immer beim filzen mit Kammzug). Darauf kommt dann die Deckschicht, sprich das Motiv. Dieser Untergrund entspricht im übertragenen Sinn einem weißen Blatt Papier auf dem dann "gemalt" wird. Wie immer beim filzen legt man wegen des Schrumpfes größer aus als das Ergebnis später sein soll. Wenn das Bild auf einen Keilrahmen gezogen oder in einen Bilderrahmen hinter Glas soll, muss man es natürlich so dünn wie möglich filzen. Soll es später solo ohne Rahmen als feste Platte an der Wand hängen, dann filzt man es dementsprechend dick mit mehreren Filzlagen um es stabil zu machen. Das ist Geschmacksache. Das Motiv wird trocken auf den ausgelegten Untergrund aufgelegt, mit Fliegengitter (oder Gardine) abgedeckt, genässt und die Luft raus gedrückt. Dann vorsichtig angefilzt (Fliegengitter mal zwischendurch anheben, sonst filzt es ein). Wenn man möchte, kann man an der Stelle jetzt auch Frischhaltefolie auflegen und so filzen, Vorteil ist, dass sich unter der Folie nichts verschiebt und die Folie auch nicht einfilzen kann. Wenn der Filz bereits verfestigt ist und sich das Motiv nicht mehr verschieben kann, dann kann man die Folie entfernen und mit der bloßen Hand weiter filzen. Zum Schluss wird wie immer noch gewalkt, es muss jedoch bei einem Bild, das an der Wand hängt nicht so stark gewalkt werden wie z.B. bei einem Kleidungsstück oder einer Filztasche. Auswaschen und in Form ziehen, wie üblich natürlich. Die Motive bringe ich Freihand auf. Auf einem lose ausgelegten Untergrund kann man nichts aufzeichnen. :-) Ich filze nicht frei aus dem Gedächtnis, sondern benutze ein oder mehrere Vorlagen in Form von Fotos die ich als Stütze und Orientierung benutze. Sie liegen beim arbeiten neben meinem Filzwerk, sodass ich sie immer im Auge habe. Bevor ich mich an ein Filzbild mache, steht immer der Gedanke: Was will ich überhaupt filzen? Manchmal reift ein Wunsch oder ein Gedanke über Wochen und ich suche nach Vorlagen und Ideen die ich in meine Arbeit einfließen lassen kann. Wenn ich sage, ich benutze eine Vorlage, dann meine ich nicht, dass ich sie 1:1 übernehme. Man darf das Werk eines anderen nicht kopieren. Fremde Vorlagen dienen zur Ideenfindung. Dann übernehme ich einzelne Elemente um ein neues Werk entstehen zu lassen. Ich habe auch schon Bilder weitgehend originalgetreu (soweit es mir möglich ist) nachgefilzt, aber das waren dann stets eigene Fotos von mir. Vor allem wenn ihr vorhabt eure Werke zu verkaufen, arbeitet nie die Werke anderer Künstler nach! Beim nachfilzen wird oft vieles vereinfacht dargestellt. Will heißen, man kann nicht jedes klitzekleine Detail einer Fotovorlage übernehmen. Zur Ausgestaltung eines Bildes gelten, wie Filzröschen schon geschrieben hat, alle Regeln der Malerei und der Fotografie gleichermaßen. Also, perspektivischer Bildaufbau mit Vordergrund, Mittelpunkt und Hintergrund usw. Um ein Bild spannender für den Betrachter zu machen legt man üblicherweise den Horizont nicht genau in die Mitte des Bildes. Ebenso wie das Hauptmotiv nicht exakt in der Bildmitte platziert wird, das besagt die Regel des "goldenen Schnittes". Wie jede Regel gibt es aber auch hier Ausnahmen. Wenn man sich viel mit Fotografie und Zeichnen beschäftigt, dann fühlt man es einfach wie es sein muss. Man entwickelt mit der Zeit "den Blick". Wenn du verstehen willst, was ich meine, dann schau dir Fotos von Profifotografen oder Kunstwerke bekannter Künstler an, vom Bildaufbau her wirst du Parallelen erkennen. Diese Grundlage kann man sich auch bei eigenen Filzbildern zu nutzen machen. Noch Fragen? LG Tanja |
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21.05.2017 | #7 |
FilzexpertIn
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Ich erlaube mir mal den Text aus dem anderen Beitrag hier herein zu kopieren, da er thematisch eigentlich hier her gehört:
Ich kann dir nur empfehlen nach Fotos oder anderen Bildvorlagen wie Aquarellbildern zu filzen. Man tut sich einfach leichter und das Ergebnis ist natürlicher, als wenn man nur so aus dem Kopf heraus filzt. Es ist ganz normal und jeder Künstler arbeitet so. Früher saßen Landschaftsmaler mit ihrer Staffelei in der Natur und malten was sie sahen. Manchmal hat man auch Künstler im Zoo gesehen, die Skizzen der Tiere für ihre Zeichnungen anfertigten. Heute werden die meisten Künstler wohl eher nach Fotos malen. Jedenfalls habe ich schon seit Jahren niemand mehr in der Öffentlichkeit mit Staffelei und Farben oder einem Skizzenblock gesehen. Für Portraits oder Ganzkörperdarstellungen von Menschen sitzt ein Model im Studio oder es wird in der heutigen Zeit ebenfalls nach Fotos gemalt. Wie anders könnte man eine lebensechte Haltung, einen bestimmten Ausdruck oder den Faltenwurf der Kleidung malen? Ein sehr erfahrener und geübter Künstler kann sicherlich auch aus dem Gedächtnis irgendeine Landschaft malen, aber wenn es eine bestimmte sein soll, dann braucht er eine Vorlage. Was die Farben betrifft, ist es natürlich von Vorteil ganz viele Filzreste zu besitzen, die sich mit der Zeit einfach ansammeln, wenn man schon ein paar Jahre filzt. Oft bestelle ich hier und da Wolle, verbrauche nicht alles und so kommen immer mehr verschiedene Farben und Wollqualitäten zusammen. Für Bilder braucht man manchmal nur geringe Mengen einer bestimmten Farbe um einen Akzent zu setzen und so bin ich sehr dankbar über meine Reste. Ansonsten würde ich sagen, such die ähnlichsten Farben aus. Den genauen Farbton zu finden ist manchmal einfach unmöglich. Das ist aber auch nicht so wichtig. Man muss nicht sklavisch an der Fotovorlage hängen, sie dient nur als Stütze und Orientierung. Viel wichtiger ist es, dass die ausgewählten Farben harmonisch zueinander passen und natürlich (also nicht zu grell!) sind. Das legen von weichen Übergängen muss man ein wenig üben. Anfangs habe ich mich damit total schwer getan, aber es geht indem man ganz wenig Kammzug verschiedener Farben auszupft (wirklich nur ein Hauch) und sanft ineinander/übereinander legt. Bei Vlies nimmt man nur eine hauchzarte oberste Schicht, so hauchdünn wie ein Gespinst. |
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