Nadelfilz versus Nassfilz
 

Hallo!

Ich filze schon länger und habe mich bisher ausschließlich mit Nadelfilzen beschäftigt. An das nasse filzen traue ich mich irgendwie nicht ran.

Ich muss dazu sagen, ich habe noch nie einen Filzkurs besucht sondern mir einfach alles aus Büchern erarbeitet. Mir fällt es daher schwer einzuschätzen wie das mit der Nassfilztechnik läuft!

Hach ja, ich habe Wolle daheim, Seife daheim - eigentlich alles was man auch zum Nassfilzen benötigt - hm... aber ich trau mich einfach nicht. Bin nicht so experimentierfreudig und es täte mir in der Seele weh wenn die schöne Wolle dann "tot" wäre wenn ich sie kaputtfilze....

Kann mir jemand sagen was ich versäume wenn ich nie nassfilze??

Evtl. traue ich mich ja dann doch mal dran :o

Und, mit was fange ich am Besten an um ein Gefühl für die nasse Materie zu bekommen???

LG

Maritta

Liebe Maritta,

Naßfilzen ist ein superschönes haptischen Erlebnis :D ! Und die Oberfläche hat etwas ganz spezielles... find ich schwer in Worte zu fassen.

Ich habe auch mit dem Nadelfilzen angefangen, aber dann haben mich meine kalten Füße zu meinem ersten Naßfilzprojekt geführt: ein paar hausschuhe. Und es war um mich geschehen :o

Trau Dich!

Hol Dir ein Buch aus der Bücherei und guck mal, was Dich anlacht!

liebe Grüße
Toffel

Hallo Maritta,
herzlich willkommen hier im Forum.
Angst die Wolle "totzufilzen" brauchst du wirklich nicht haben. Irgendwas kann man/frau immer noch mit verunglückten Projekten anfangen (da gab es hier auch irgendwo einen Beitrag...).
Meiner Meinung nach solltest du dir überlegen was du filzen möchtest. Für kleine Figuren etc. ist die Nadel sicher unschlagbar. Aber wenn du Mützen, Taschen, Körbchen, zarte Blüten- evtl. auf Seide filzen möchtest, musst du ins Wasser.
Ich habe Anleitungen für die "nassen Grundtechniken" in einem Beitrag beschrieben.
Vielleicht fängst du wirklich ganz klein mit einem Ball an. Viele Bälle meiner Kursteilnehmerinnen werden übrigens Äpfel...Da hat man gleich etwas Dekoratives. Oder viele Schichten unterschiedlicher Farben und dann fest filzen (Waschmaschine!) und aufschneiden.
Oder du versuchst eine Fläche auszulegen und ein "Bild" mit der Wolle malen. Leicht mit Seifenwasser befeuchten und zuerst unter einer Gardine oder Plastik(noppen)folie vorsichtig streicheln.
Dabei wirst du zuerst vermutlich das Gefühl haben alles gerät aus den Fugen. Völlig normal - Wichtig ist ,dass du der Wolle Zeit lässt sich zu verfilzen,du wirst merken, dass die Wolle sich verbindet und dann kannst du immer kräftiger arbeiten (erst zart dann hart...)und walken und rollen und werfen.
Also TRAU DICH! Du wirst feststellen, dass in der Mischung die Würze liegt. Ich arbeite fast immer kreuz und quer-nass und Nadel! Feine Sache für feine Details...
Ich bin gespannt, ob ich dich überzeugen konnte?
Liebe Grüße
Katja

Hallo Maritta,

ich überzeuge mal mit :)

Ich bin selbst überzeugte Trockenfilzerin - wenn es um Figuren geht. Ich mache das wirklich gerne und ich finde es auch sehr praktisch, weil ich dafür nichts aufbauen muss.
Das trocken Filzen, schränkt aber doch erheblich ein - schon wenn es um Figuren geht, mit denen Kinder spielen sollen, stößt du an Grenzen.

Vielleicht wäre das auch ein Anfang für dich. Du könntest eine Figur trocken filzen und dann nass nachfilzen. Sie gewinnt dabei an Stabilität und du an Vertrauen zu Wasser und Seife ;)
Wenn du eine Figur nass nachfilzen möchtest, dann brauchst du warmes Wasser mit relativ viel Seife (eher zwei, als einen Esslöffel Seife auf einen Liter). Dann kannst du die Figur erst mal eintauchen und dann erst vorsichtig und dann immer intensiver über die Oberfläche streicheln, dann drücken und kneten. Nicht wundern - am Anfang scheint erst mal alles weicher zu werden.

Ansonsten ist die Grundanleitung von Katja wirklich super - du sollest dir nur was Kleines für den Anfang vornehmen - nicht direkt eine große Tasche oder einen Teppich und dann wäre es schön, wenn du dir wirklich Zeit nehmen könntest und erspüren könntest, was mit der Wolle passiert, wenn du mit ihr arbeitest. Die Erfahrungen kannst du dann auch auf größere Projekte übertragen.

Wenn du noch Motivation zum Nassfilzen suchst, dann stöber doch mal ein wenig im Internet und schau, was man alles machen kann - mir kribbelt es dann immer direkt in den Fingern :)

Viel Vergnügen!

Anne

Liebe Maritta, liebe Allerseits!

Ich als Neuling hier überzeuge ebenfalls mit ... :)

Abgesehen von den erwähnten Genüssen und Vorteilen:

Ich finde es traumhaft schön, wie die hauchdünnen Wollstücke so übereinander liegen...wie die bunten Wolken.
Finde, der Anblick ist alleine schon viel Wert!

Und so viel Experiment oder Abenteuer braucht man auch nicht zu Beginn vor sich sehen ;).
Ich würde einfach mal ein großes "Blatt" in Lieblingsfarbe(n) vorschlagen, z.B. ca. A3 gross.
Genau den Prozess beobachten, wie sich die Fasern unter den Fingern miteinander verbinden....

Wenn die Geduld mal ausgeht, noch bevor das Stück ganz fest ist, so hat man ein Deckchen erhalten, auf dem z.B. eine Vase gestellt werden kann. Oder Untersetzer für schwitzende Gläser im Sommer daraus schneiden.
Hat man es schon recht fest geschafft, kann man daraus einfach ein Täschchen nähen!
Einfach in die Hälfte zusammen legen und seitlich zunähen, oder je nach Größe und Lust kann man zwei kleine und zwei grosse Rechtecke daraus schneiden, so hat man Seitenteile, Vorder- und Hinterteile.
Will man Griffe dazu, kann es ja nachgefilzt und angenäht werden, oder Lederbänder, Schnur, Bänder, etc....

Oder man beginnt mit einer kleinen Hohlform, woraus man ein Handytäschchen machen kann.
Warum auch nicht viel kleiner? Als Tampon-Täschchen, z.B.?

Aus einem Stück Filz kann man vieles machen!
Mir persönlich ist wichtig, daß die Farbe mir gefällt (auch wenn nur weiß).

Nur zu, nur zu!

Liebe Grüsse
Akixo
:supertop: