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Figürlich filzen
Jetzt möchte ich gerne mal eine Frage stellen: Wie arbeite ich mich denn beim Nassfilzen an eine Figur heran? D.h. , wie kann ich denn durch immer weiteren Aufbau auf eine Grundform (Kugel o.ä.) erreichen, daß ich dann eine Form meiner Vorstellung erhalte? Immer kleine Fetzen Vlieswolle auflegen und weiterfilzen. Mit Seife oder ohne? Wielange anfilzen, bevor ich weiter auflege? Und wie berechne ich denn hier vorher einen evtl. Schrumpffaktor? Wenn ich nur eine Kugel filze, habe ich ja schon
vorher einen ziemlich unhandlichen, lappenartigen Klumpen Wolle! Stöhn! Viele Frage - und keine Antworten.... :( Vielleicht habt Ihr ja den einen oder anderen Tip für mich. Vielen Dank schon mal im Voraus! Gruß Sylta |
Aufbautechnik versus Hohlform
Liebe Sylta,
Rotraud Reinhard filzt ihre Tierfiguren in Aufbautechnik. Sie macht eine Kugel und legt Schicht für Schicht Flocken auf. So formt sie den Körper, aber auch die Ohren etc . gleich mit. Ich finde das schwierig, weil man beim Auflegen die Schrumpfung beim Walken gleich mitberechnen muss. Und es dauert lange. Ich habe meinem Sohn einige Tiere aus ihren Büchern nachgefilzt, die sind gut geworden, aber es ist trotzdem nicht "meine" Technik. Die Arbeitsweise lässt sich aber auch auf Skulpturen übertragen. Manche Leute machen ja auch größere Sachen wie z.B. Yoga-Sitzkissen in dieser Technik. Das ergibt wegen des vielen Wassers ein unglaublich schweres Werkstück, das lange trocknen muss. Du brauchst also viiiiiiel Zeit und Geduld und Wolle, hast aber die Möglichkeit, ähnlich wie bei Aufbaukeramik noch viel während des Entstehungsprozesses zu ändern, zu entwickeln - oder sich entwickeln zu lassen. Das ist ziemlich reizvoll, wenn man noch nicht genau weiß, was es werden soll und das Projekt erst während der Arbeit entsteht. Wenn du die Technik lernen willst, enpfehle ich dir eins von Rotraud Reinhards Büchern (z.B. Filzen von Tieren und Figuren). Sie erklärt ganz toll, und die Technik kannst du dann auf deine Skulptur übertragen. Ich selbst mache Figuren immer in Hohlform, stopfe sie dann aus und nähe das Stopfloch zu. So zum Beispiel: http://www.filz-und-faden.de/db_070233_Gaby1.jpg Wie du siehst, sind auch Anhängsel wie Locken und Flügel bei dieser Technik kein Problem. Die Zotteln habe ich aufgefilzt, der Schnabel und das Hinterteil waren gleich in die Schablone integriert. Aber man muss eben vorher schon wissen, was wie aussehen soll, weil man die Schablone ja als erstes macht. Du solltest dir also überlegen, worauf es dir ankommt. Für eher intuitives Arbeiten ist die Aufbautechnik besser geeignet, sie dauert länger, ist aber auch meditativer. Wenn du schon eine feste Vorstellung hast, hast du es bei der Hohlform einfacher. Viele Grüße, Sprottte |
Figuren filzen
:kinnkratz:da muss ich nun erst einmal drüber nachdenken.... :kinnkratz:
Vielen Dank!!!! für Deine ausführliche Antwort! :D Lieben Gruß Sylta |
Figürlich filzen
Möchte jemand zufällig eines von Rotraud Reinhards Büchern verkaufen, da er deren Inhalt schon verinnerlicht hat? ;)
Gruß Sylta |
Hallo Sylta,
hattest du etwas bestimmtes im Auge für das Figuren filzen? Aufbautechnik ist meines Erachtens eher etwas für sehr kleine Objekte (dauert ewig). Zudem werden die auch richtig fest und starr. Ist für kleine Kinder bestimmt gut, zugleich aber auch wenig kuschelig. Deshalb filze ich "Kuscheltiere" in der Regel mit der Nadel. Da kann ich Details gut erarbeiten, wie Augen, Muster oder so. Wenn sie fertig sind, streichel ich sie mit "dicker" Seifenlauge über. Dabei wird nur die obere Schicht verfilzt und nicht das komplette Tier im Inneren. Dadurch ist es dann noch weich und beweglich, zugleich aber auch umempfindlich. Wollige Grüße Katja |
Figürlich filzen
Hallo Katja, nein - etwas Bestimmtes hatte ich noch nicht im Sinn. Ich habe mich bisher nur noch nicht an Figuren rangemacht. D.h. im Kleinen habe ich es natürlich auch schon mal probiert. Mit der Nadel z.B. oder aber auch kleine gewickelte Figuren, die ich dann auch nass übergefilzt habe. Aber ich habe so im Hinterkopf halt doch mehr an so größere Exemplare gedacht ( so 20 bis 30 cm), mit denen Kinder spielen oder Erwachsene als Deko verwenden können. Und wenn ich das mit der Nadel machen soll, fehlt mir schon gleich der Mumm. Das dauert!!!! Denke ich mir so..... Und ich bewundere immer all die Figuren, die so im Internet rumschwirren, die in Nasstechnik entstanden sind und frage mich dann halt eben, wie man das macht. Denn ich habe manchmal schon bei kleineren Dingen das Problem, dass auf der ersten bereits angefilzten Schicht nix mehr hält. Aber ich sehe schon, ich muss mich einfach mal an die Aufbautechnik ranwagen...
ABer ich danke Dir auf jeden Fall für Deine Antworten und hilfreichen Tips! Lieben Gruß Sylta |
Hallo Sylta,
also zugegeben, meine Figuren, die ich nadel (zur Deko) und mit denen am Ende dann doch wieder meine beiden Wurzelzwerge spielen, benötigen ca. zwei lange Abende. Wenn dir das zu lange ist.... Dabei brauche ich mindestens so lange für das Gesicht (Augen und so...) wie für den Körper. Wie ich an anderer Stelle schon mal erwähnte mag ich die Arbeiten von Birgitte Krag Hansen sehr. In ihren Büchern beschriebt sie gut wie Körper gewickelt und aufgebaut werden. Und wenn die Wicklung gut und fest ist, geht der Rest recht flott. Aber bis der Ausdruck vom Gesicht stimmt.... Vielleicht traust du dich einfach mal, es ist nicht so schwer. Und bei Fragen ist das Forum ja manchmal gigantisch schnell. Als ob alle nur auf eine Frage zum Beantworten gewartet haben...:D Beste Grüße Katja |
Kuscheltiere nadelgefilzt
Zitat:
Dein Beitrag zu Kuscheltieren hat mich sehr interessiert. Du beschreibst, dass Du am Schluß die Oberfläche nur noch mit dicker Seifenlauge bearbeitest und die Tierchen somit noch weich und beweglich bleiben. Ist es dann möglich die Kuscheltiere auch zu waschen (Handwäsche?), sollten Sie bim Spielen etwas dreckig geworden sein oder würden diese somit zu einem unbeweglichen Teil auch innen hart zusammenfilzen. Liebe Grüße, Gitte. |
Hallo Gitte,
ich habe gerade deine Frage gefunden, ab jetzt müsstest du immer gleich zu lesen sein und nicht mehr auf die Freischaltung warten. Ich streichle die genadelten Kuscheltiere einfach nur mit Seifenlauge und drücke und walke nicht mehr... Dann bleiben sie weich im Inneren und werden auch nicht "dünner". Auf jeden Fall kannst du leichte Verschmutzungen vorsichtig im Handwaschgang waschen. Danach im Handtuch ausschleudern und so trocknen, wie es dann bleiben soll. Fest im Inneren wird es nur, wenn du drückst und walkst. Ich habe dir hoffentlich weitergeholfen? Wollige Grüße Katja |
hallo,
ich habe es auch sonst immer so gemacht, das ich nadelgefilzte figuren später noch mal nass übergefilzt habe um die oberfläche zu verdichten. aber da mir das nadelfilzen immer zu lange dauert habe ich vor einigen wochen mir nun auch das buch von frau reinhard gekauft und bin schon am ersten objekt gescheitert. die maus sah aus wie eine lange wurst undd as schaf sieht eher aus wie eine giraffe in weiß mit einem zu kurzen hals. also ich finde die technik nicht sehr einfach und weiß nicht ob das was für mich ist, oder mir fehlt mal wieder wie immer die übung. bin auf jeden fall zur zeit sehr frustriert über die objekte das die wolle erst mal in den keller verfrachtet wurde :(. |
Hallo Naddi,
Mit der Aufbautechnik , a la Reinhard, bin ich auch nicht Freund geworden. Ich filze dann lieber in 3D als Hohlform und stopfe dann mit ResteWolle aus. Das sieht dann etwa so wie der Drachen im Nassfilzenlink aus: http://www.craftster.org/forum/index.php?topic=257301.0 Feinheiten kann ich dann immer noch mit der Nadel machen. LG Katja |
Sind das schöne Drachen!!!!!
Viele Grüße von Susi |
Oberfläche nicht ganz so gut geworden ...
Zitat:
Hallo Katja, bitte entschuldige, dass ich mich so verspätet melde. Ein kleiner Unfall hat dafür gesorgt, dass ich das Filzen erst einmal auf Eis legen musste. Gestern dann mein erster Versuch. Ich habe Schmierseifenlauge benutzt . Ca. 1 Stunde lang habe ich die Figur immer wieder mit der Seifenlauge besprenkelt und gestreichelt. Die Oberfläche ist nicht ganz so gut verfilzt, wie ich es mir erhofft habe. Vielleicht habe ich nicht gut genug 'vorgenadelt' oder ist Schmierseife nicht zu empfehlen? War das Wasser zu kalt? Hätte ich länger machen sollen? Ich weiß es nicht. Vielleicht kann mir ein Profi wie Du noch einmal einen Rat geben. Liebe Grüße Nadine. |
Hallo Nadine,
ich weiß ja leider nicht welche Wolle du benutzt hast, wie dick die Schmierseife war, wie kalt oder warm genau das Wasser.... Vielleicht kannst du ein Bild zeigen, das genauer erklärt, was genau nicht so geworden ist? Für die nachträgliche Oberflächenbehandlung nehme ich am liebsten richtig Schaum und wenig Wasser. Dann musst du nach und nach den Druck erhöhen, also mit der Zeit etwas fester reiben. Natürlich ergibt das alles nicht so einen festen Filz wie komplett durchgefilzte Figuren. Ich filze übrigens in den Kinderkursen immer mit Grüner Seife und das klappt ganz gut. LG Katja |
Hallo Katja,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich habe die Original Tiroler Bergschafwolle (Onlineshop: Die Wollfabrik) genommen, weil ich befürchtete, dass die Schafe, der Merinowolle dem Mulesing unterzogen wurden. Zum Filzen der Wolle habe ich ca. 50 ml mit 500 ml heißem Wasser verdünnt. So stand es auf der Verpackung. Die Temperatur hat variiert. Ich habe kein Thermometer. Angefangen habe ich bei ca. 50° und habe dann die Herdplatte höher gedreht. Dann habe ich die Firgur ständig mit der Ballbrause (gefüllt mit der Lauge) übergossen und alles eingerieben. Ein Foto kann ich noch nicht senden, da mein Foto gerade für Urlaubszwecke verliehen ist. Liebe Grüße Gitte |
Hi,
also Bergschaf aus der Wollfabrik habe ich auch und bis auf die beige (die schrumpft und filzt eher langsam) filzt die mit wirklich viel Seife ganz gut und wird dann richtig fest. Zuerst ist also Schlagsahneseife angesagt. Zu heiss muss das Wasser wirklich nicht sein, du willst dir doch nicht die Finger verbrennen.;) Was genau stört dich denn noch an deiner Oberfläche? Liebe Grüße katja |
Verschmilzen
Hallo Katja,
Schlagsahneseife finde ich gut. das sagt mir, dass ich viel zu flüssige Lauge benutzte. Was mir an der Oberfläche nicht so gefällt ist, dass die farblich unterschiedlichen Muster (Kuhflecken) nicht so richtig ineinander verschmolzen sind. Kann ich die ganze Prozedur nich einmal machen, damit ich somit nachbessern kann. Bei ein paar Stellen kommt nämlich auch das Weiß des Körpers durch. Grüßle, Gitte. |
Aaaha,
es handelt sich also um eine kuhfleckige Angelegenheit :D. Habe ich das richtig verstanden, dass der Körper/Untergrund weiß ist und die Flecken schwarz? Und jetzt schimmert das weiß durch die schwarzen Flecken durch? Und das schwarz ist dadurch "unsauber"? Dann kann es sein, dass du alles richtig gemacht hast. Beim Filzen verbinden sich die Fasern ja und dabei vermischen sich die schwarze und die weiße Wolle. Eigentlich klingt das so, als hätte sich das jetzt richtig gut verfilzt an der Oberfläche, da kann man nichts machen. Für einen reinschwarzen Flecken müsste auch der Untergrund schwarz sein. Und das ist nicht einfach zu bewerkstelligen. Es hilft ein wenig , wenn der Fleck relativ dick ist, oder schon mit der Nadel etwas verdichtet, so dass die weiße Wolle nicht so einfach durchdringen kann. Oder man filzt die weiße Wolle schon vorsichtig an (beim nass filzen), bevor man den schwarzen Fleck aufbringt. Dann passiert es aber auch schnell mal, dass sich die Wollen nicht mehr einfach verbinden lassen.. Aber auf der anderen Seite möchte man ja eine feste Verbindung. Durch das nassfilzen wirst du immer diesen Fasernvermischungseffekt haben. Manchmal soll wohl rasieren helfen, dass Muster etwas klarer zu Tage zu bringen, da habe ich aber keine eigene Erfahrung. Wenn du dir mal in meinem Album die Kuhtasche genau anschaust, wirst du hoffentlich erkennen, dass auch hier die schwarzen Flecken von den weißen Fasern leicht durchdrungen sind. Wenn es dich allzu sehr stört könntest du versuchen nochmal schwarze Wolle aufzunadeln und erneut nass überzufilzen (wird man vermutlich aber hinterher als Nachbesserung erkennen). Oder doch ganz anders? Liebe Grüße Katja |
Kuhflecken
Nein! Vollkommen richtig interpretiert! Gut, vielleicht bessere ich am Wochenende noch einmal nach. Dann werde ich noch einmal berichten. Katja, Du bist ein Goldstück!
Liebe Grüße, Gitte. |
jetzt will ich den alten Thread wieder rausziehen, weil ich das gleiche Problem hab: Anfilzen klappt eigendlich ganz gut, nur eine farbige Lage auf 3D drauffilzen klappt gar net.
Wo liegt der Unterschied in den beiden Techniken bzw. was mache ich falsch ? |
Hallo, Katja, wenn du die nadelgefilzten Figuren mit Seifenlauge eingeschmiert hast, spült man sie dann nachher wieder aus ?? lg,
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@bailey
Ja, die Seife muss tatsächlich ausgespült werden. Ich mache das mit einem Brausekopf in der Dusche oder am Waschbecken. Essigwasser hilft den letzen Rest zu entfernen. Dann klar spülen. Anschließend schleudere ich das Objekt entweder im Handtuch (draußen) oder in der Salatschleuder aus und bringe es wieder in Form und lasse es auf einem Handtuch trocknen. Ich mache das aber nur noch bei Kuscheltieren, die hart beansprucht werden. Um die Oberfläche von Nadelgefilztem zu glätten gehe ich mit der Filznadel als Abschluss ganz flach über die Figur und schließe so die Oberfläche, man sieht dann keine Löcher mehr. |
@orcanica
Ich muss noch mal nachfragen, du filzt die Fläche an und versuchst dann ein ebenfalls vorgefilztes 3D-Objekt darauf zu filzen? Das ist in der Regel zu scheitern verurteilt. Je nach Wolltyp hat man mehr oder weniger Zeit die Wollen in Verbindung zu bringen. Ich versuche eigentlich immer schon alles beim Auslegen trocken an Ort und Stelle zu haben, Folien können als Trennung helfen. |
Also wenn ich Schuhe mit Muster filze, filze ich ein bunten Vorfilz, dann die Schablone mit den Schuhen, dann filze ich das (bunte) Muster drauf und walke. Funktioniert recht gut.
Bei 3d hab ich eine Kugel gemacht und nach ein wenig Filzerei hab ich rote Wolle draufgelegt - nix gut. Dann hab ich mich an einem Eidechenkörper versucht - auch keine Verbindung mit der nächsten schicht. (Der ist noch in Bearbeitung, muss nochmal mit Nadel und neuer Energie dran) Also die Wolle war (nahezu) die Gleiche und beidesmal hab ich vor dem Walken die bunte (oder im Falle der Eidechse die nächste Schicht) Wolle draufgelegt. Wenn ich so drüber nachdenke, hast du mir ja schon beim letzten Mal was übers Wasser erzählt:D, da muss ich nochmal schauen, ob ich beim zweiten Anfilzen in 3D was anders mache:o |
@katja,
danke dir sehr für deine Erklärung zu meiner frage zum Nassüberfilzen, werde das mal versuchen... |
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