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Triluna 20.07.2008 10:43

Hallo Tomako,

da hast Du uns ja mal ne Philosophische Breitseite verpasst, die quasi jede weitere Diskussion überflüssig, weil gegenstandslos macht. :traurig:

Da wir aber von Kunsthandwerk sprechen und sich die Preise für handwerkliche Arbeiten durchaus berechnen lassen erübrigt sich die Diskussion eben nicht. Der Aspekt teuer ist nur deshalb ein schlechtes Kriterium, weil niemand sagen kann was teuer ist, darf eine Jacke 50 oder 400 Euro Kosten oder ist selbst das noch günstig. Als Handwerkerin muss ich aber sagen dass Qualität durchaus seinen Preis hat, das macht sich schon beim Ausgangsmaterial bemerkbar. Ich kann extrafeine Merinowolle von xxx (sagichnicht) kaufen und bekomm eine Wolle die erstens nicht vernünftig filzt (ich weiß immer noch nicht warum) deren Farbe nicht hält und sich schon beim Filzen auswäscht und die in Ballen gewickelt ist, die sich nicht ordentlich trennen lassen :daumenrunter:
Oder ich kauf Wolle von Filzrausch, hab höchste Woll-Farb-Vliesqualität :daumenhoch: zahl aber fast das doppelte. Vermeintlich gleiches Ausgangsmaterial sehr unterschiedliche Qualitöt.


liebe Grüße
Margit

Tomako 20.07.2008 20:34

Hallo Marigit
:confused:..die Diskussion beenden war nicht meine Absicht

ich finde nur manche Aussagen bedenklich
und denke darüber nach
nicht zuletzt weil ich selbst auch schon auf und für Kunsthandwerkermärkte produziert habe
meine Erfahrung hat mir diesbezüglich gezeigt dass,
es bei nicht wenigen (Vielleicht)-Kunden zwecklos ist den Preis überhaupt rechtfertigen zuwollen,
da dies selten zu gemeinsamen Verständnis geführt hat,
eher zu Ausagen wie
  • ..könnte ich veileicht auch selber machen...
  • ..könnte ich bei Bekanntem X auch kriegen, macht der nicht auch so was..
  • ..gibt es da und da aber viel billiger..
  • ..oder falsche Farbe, Form oder Detail
frag/te ich mich?
  • Soll mein Produkt jetzt anpreisen,
  • rechtfertigen warum es mehr kostet als in einem Kaufhaus,
  • was es von dieses Produkten unterscheidet
  • warum ich dieses Material nehme
  • und es so und nicht so mache
frag/t eich mich später weiter
  • warum möchte ich für das eine mehr Geld wie für das Andere
  • obwohl Material/ Aufwand und Arbeitszeit inetwa gleich sind

...aaahh.. ja... weil es mir besser gefällt
weil ich für mich glaube dass es besser gelungen ist
und wenn jetzt Mr.X von der Kaufhaus-Kette Y über den Markt schlendert
mein schön Ding sieht, es eins zu eins kopiert und in 100 000er Auflage
in seinen Läden verramscht
gefällt mir dann mein schönes Dingens nicht mehr
und kann die rein handwerkliche Qualität meines schönen Dingens mit denen von Mr.X
kongurieren
ich gehe in das Kaufhaus schau mir das Ding von Mr.X an
und finde natürlich das eine oder andere Merkmal,
das einfach nicht so gut ist wie bei mir,
und sei es nur das,
dass die Dingens von Mr.X einfach zu perfekt sind
und des wegen weniger ästhetisch wirken
aber seinen Preis ist es womöglich wert
und genau das interessierte eben nicht wenige meiner (Vielleicht)-Kunden,
nicht das Ding sondern der Preis,
(kleine Metalscheiben und Paperzettel mit Bildchen und Zahlen darauf,
aber für alles nimmt/gibt mensch die gleichen Zettelchen
)
nach einer Weile aber finde ich mein Dingens
etwas abgeranzt aber völlig umsonst auf dem Sperrmüll wieder
und glücklich über den schönen Fund nehme ich es mit nach Hause,
lass ihm etwas Liebe angedeien und finde einen neuen besonderen Platz dafür,
jetzt muß ich es ja nicht nochmal verkaufen

..uppps da sind wohl meine Gedanken etwas eigenständig geworden
und erfinden gleich ein Märchen

cu Tomako :)

aki_n 23.07.2008 08:14

Ich schließe mich an. Tomakos Beitrag gefällt mir sehr gut. Wenn es eine Professur für Wolle und Filzen gäbe, dann hätte er sie mit seiner gewohnten Gründlichkeit sicherlich verdient. Es sind neue Ideen und eine schöne Zusammenfassung der krausen Gedanken, die mir im Kopf herumspuken.
Aber Anlaß für diesen Beitrag waren tatsächlich die von Selbstzweifeln geplagten, die nochmal so schön im letzten Beitrag beschrieben wurden. Irgendwie gelangen wir immer von Hölzchen auf Stöcken - was ich aber seeeeeeeehr interessant finde.
Umwege bereichern bekanntlich die Ortskenntnis!:cool:
Liebe Grüße
Inga
Ups-ich schließe mich dem Beitrag auf Seite 1 an. Hier die sah ich noch gar nicht. Macht aber nix.

Sabine 07.08.2008 17:48

Ich scließe mich an: Tomakos Ausführungen sind aufschlußreich!
Ich habe Euch gegenüber einen Vorteil, ich filze nur für den Eigenbedarf, höchtens mal Mitbringsel wie Rotweinflaschentropfringe oder ähnliche Sächelchen. So darf ich mir Fehler und Unstimmigkeiten erlauben.

Gilla 27.03.2011 16:34

Kunsthandwerk
 
Als absolute Filzanfängerin möchte ich hier dennoch meinen Beitrag leisten.

Der Begriff " Kunsthandwerk" setzt sich nun aus den Begriffen "Kunst" und "Handwerk" zusammen. Während man, und nicht nur wir hier im Forum tun das, über Kunst sicherlich diskutieren kann " Was ist Kunst?", kann man meiner Ansicht nach über den Begriff "Handwerk" nicht mehr diskutieren. Handwerk will gelernt sein. Der Handwerker muß sich mit den verwendeten Materialen, den verwendeten Techniken usw. auskennen und es entsprechend umsetzen können.
Stellt euch vor, ein Maurer mischt seinen Mörtel mit zuwenig/zuviel Wasser an ( blödes Bsp.), das Haus bricht u.U. zusammen! Der Maler weiß nicht, welche Farbe man für außen oder innen nimmt, es wird scheckig oder wäscht aus. Beides Handwerker! Damit planbar gute Ergebnisse herauskommen haben beide eine längere Ausbildung gemacht.
Nun, genauso sollte es bei "Filzhandwerkern" sein.
Die angesprochenen Qualitäten, die teilweise auf den Märkten angeboten werden, könnte man vielleicht besser als " Handarbeiten" oder "handgearbeitet" bezeichnen.
Handwerk kann und muß seinen Preis haben!

Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag!
Gilla

Emilie 27.03.2011 22:22

Da muss ich Dir wirklich absolut zustimmen. Filzen ist in erster Linie ein Handwerk, wenn man die Technik und Arbeitsweise nicht kennt und beherrscht wird man nie einen ordentlichen Filz zu Stande bekommen. Hinzu kommt eine gute Materialkenntnis und sehr viel Erfahrung. Wie wichtig das ist, habe ich bei meinem letzten Filzkurs wieder mehr als deutlich erleben dürfen.

Tomako 27.03.2011 23:12

@Gilla
Zitat:

kann man meiner Ansicht nach über den Begriff "Handwerk" nicht mehr diskutieren. Handwerk will gelernt sein. Der Handwerker muß sich mit den verwendeten Materialen, den verwendeten Techniken usw. auskennen und es entsprechend umsetzen können.
Einspruch euer Ehren!
Ich möchte damit das Handwerk nicht verunglimpfen
nur solche pauschal-Aussagen sind meines Erachtens falsch.


Das Erlernen eines Handwerks durch X, ist kein Garant dafür dass X alle in Zukunft anstehenden Arbeiten so ausführt
das es dem Optimum des erlernten Handwerks (kürze ich mal ,mit OdeH ab)
entsprechen würde.
  1. ... sind wir alle nur Menschen und habe so unsere Tage
  2. ... bestimmen zuweilen
    • Chefs ...
    • marktwirtschaftliche Gründe ...
    • bzw. die Kunden selbst
    wie etwas ausgeführt werden soll
    und schon das entspricht nicht immer dem OdeH
  3. ..ist das reine Erlernen ( auch mit Abschluß ) kein defacto-Standard für Qualität bzw. das OdeH
    Warum sonst müssen sich z.B. viele Gerichte mit Streitfragen zur
    Ausführung von Handwerksarbeiten beschäftigen.
Zitat:

Stellt euch vor, ein Maurer mischt seinen Mörtel mit zuwenig/zuviel Wasser an ( blödes Bsp.), das Haus bricht u.U. zusammen!
.. Ist das so ähnlich nicht schon zigmal vorgekommen ?

.. wie an anderer Stelle im Forum schon zu lesen war
( zumindest zwischen den Zeilen )
bin ich auch der Meinung das manche Hobbyfilzerin
auf einem qualitativen Niveau arbeitet
und Dinge hervor bringt die manchem Profi mindestens ebenbürtig sind.
Es gibt vielleicht doch so etwas wie ein Naturtalent.

Gleichzeitig können aber die Dinge die heute geleistet wurden ( von wem auch immer )
kein Garant für die Leistung von morgen sein.
auch wenn viele das so gerne haben möchten.
Es läßt allenfalls Vermutungen zu.


cu Tomako ( der selbst gelernter Handwerker ist )

Anne 28.03.2011 09:28

Ich schlisse mich Tomako an - nicht nur Kunst, sondern auch Handwerk hat etwas mit Können zu tun und wie man etwas gelernt hat und warum man etwas kann, ist in meinen Augen kein Qualitätsmerkmal. Ich kann nur vom Produkt aus schlissen, ob ich den Menschen dahinter für einen Handwerker halte und nicht von seinen Diplomen - die geben ihm nur die Berufsbezeichnung und wenn ic mich nicht selbst auskenne, muss ich davon ausgehen, dass die etwas zu sagen hat.

Gilla 28.03.2011 20:34

Liebes Helferlein,

ich stimme dir zu, und anhand des Schreibens erkenne ich, dass ich gründlich missverstanden wurde, vielleicht habe ich nicht ausreichend Bezug auf die jeweiligen Beiträge genommen. Deshalb nochmals zur Klärung:
Sowohl aki_n, als auch Sanne und Triluna habe ich beipflichten wollen. Zitate: " ...dass sie besser sind als andere, weil sie schon so und so lange dabei sind und man selber erst später dazu kam...", " wie achtlos manche Leute mit meinen Filzsachen umgehen...", " ich habe schon bei dem und dem gefilzt, ich kann schon alles..." oder auch Trinulas Auslassung über teure und "billige" Taschen.

Handwerk ist Handwerk und unterscheidet sich von billiger Ware. Wo und wie das Handwerk ( hier Filzen) gelernt wurde, ist in der Tat unerheblich. Bücher, Kurse usw. sind natürlich tolle Möglichkeiten!

Eigentlich habe ich diesen Ausführungen nur beipflichten wollen! Ich hoffe, das Missverständnis ist jetzt ausgeräumt.;)

Und nun noch etwas Schööööööööönes: heute habe ich meine 1. Lieferung bekommen ( von Filzrausch natürlich), ich könnte mich schon so reinlegen!

Viele Grüße und noch einen schönen Abend!

Gilla


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